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Goldschlägerhaut



Goldschlägerhaut, auch Darmserosa genannt, wird aus der äußersten Hautschicht von Rinderblinddärmen hergestellt.

Inhaltsverzeichnis

Fertigung

Waschen, abziehen der obersten Hautschicht, dann spannen und trocknen. Dicke: ca. 0,05 – 0,1 mm. Die Größe beträgt maximal etwa 100 x 25 cm.

Begriffsherkunft

Der Name Goldschlägerhaut kommt von ihrer früheren Verwendung beim Goldschlagen, also der Herstellung von Blattgold. Zwischen die einzelnen Lagen Blattgold wurden Goldschlägerhäute gelegt, damit die Blattgoldschichten nicht aneinander kleben.

Anwendungsgebiete

Bau von Luftschiffen

Anfang des 20. Jahrhunderts stieg der Bedarf an Goldschlägerhäuten durch die Luftschifffahrt enorm an. Da gummierter Stoff schnell brüchig wurde und zu statischer Aufladung neigt, wurden die Gaszellen aus Goldschlägerhäuten genäht, die in bis zu sieben Lagen auf eine Trägerschicht aus Stoff aufgebracht wurden. Für eine einzige Gaszelle wurden die Häute von rund 50 000 Rindern benötigt. Später konnte die Goldschlägerhaut auf 4 Lagen reduziert werden.

Die Herstellung der Gaszellen war aufwändig und teuer. In England wurden Rinderblinddärme zuerst in Salzwasser getaucht und dann abgeschabt. Anschließend wurden die Stücke zusammengefügt und auf Leinwand geklebt. Die fertige Gaszelle wurde zum Schluss mit Luft aufgeblasen und auf Dichtheit kontrolliert. Die Arbeiter (zumeist Arbeiterinnen) im Inneren trugen dabei weiche Filzpantoffeln. Heute werden für gasdichte Zellen synthetische Materialien verwendet.

Schinkenherstellung

Geschichtlich oder in Fachbüchern wenig erwähnt wurde das so genannte Goldschlägerhäutchen aber auch als Umhüllung von feinen Schinkenwaren benutzt. So z.B. als Umhüllung von Lachsschinken nach „Pariser Art“.

Hierbei handelt es sich um einen sorgfältig zugeschnittenen, fettfreien und sehnenfreien Teil des Schweinerückens ohne Knochen aus dem Filetkotelett. Dieses Fleischteil wird unter Verwendung von Nitritpökelsalz oder Kochsalz, Salpeter und Zucker einer milden Pökelung unterzogen. Bisweilen kommen noch spezielle „Hauswürzungen“ mit zum Einsatz.

Wenn der Schweinelachs nach etwa 4 bis 6 Tagen im Anschnitt eine kräftig rote Pökelfarbe besitzt, wird er lauwarm abgewaschen und die Oberfläche an der Luft getrocknet oder in einer klimagesteuerten Kammer behandelt. Danach werden die Lachse in verbraucherfreundliche Stücke von ca. 400 g portioniert und mit einer dünnen Speckplatte von ungefähr 4 mm Stärke umhüllt.

Nun kommt das Goldschlägerhäutchen zum Einsatz.

Der Lachsschinkenrohling wird in die dünne, im warmen Wasser geschmeidig gemachte Darmserosa (Goldschlägerhaut) der Rinderbutte eingeschlagen, fest angedrückt und mit rotem Bindfaden in gleichmäßigen Windungen umwickelt. In der heutigen Zeit verwendet man zur Formgebung dazu Stretch-Netzschlauch.

Die nun entstandenen Lachsschinken-Rohlinge können entweder hängend am Faden oder ausgelegt auf Drahtgitterroste in den Kaltrauch gebracht werden um eine goldgelbe Farbe zu bekommen. Vorteil dieses Verfahrens war der Erhalt von Saftigkeit des Fertigproduktes und Verbraucherfreundlichkeit durch optimales Aussehen aber auch die Haltbarkeit konnte entsprechend verlängert werden.

Heute verwendet man (wenn überhaupt) Kollagen- oder Kunststofffolien weil die Gewinnung der Goldschlägerhaut doch sehr aufwändig ist.


siehe auch Goldenes Vlies

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Goldschlägerhaut aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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