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Haschisch




     

Das (auch: der) Haschisch (arabisch für Gras) ist das aus den Blüten der Cannabispflanze gewonnene und zu Platten oder Blöcken gepreßte Harz. Es zählt zu den sogenannten „sanften“ psychoaktiven Drogen. Die allgemeinen Eigenschaften der Droge sind unter Cannabis beschrieben, die Eigenschaften der Pflanze unter Hanf. Haschisch wird meist geraucht (in Pfeifen oder Joints), aber auch in Speisen oder Getränken konsumiert.

Reines Haschisch ist bei gleichem Ausgangsmaterial potenter als Marihuana. Das in Deutschland hauptsächlich verfügbare so genannte „Standard”-Haschisch (auch „Europlatte” genannt) ist meistens recht trocken und mittelbraun bis grün und enthält oft Streckmittel wie Sand, Staub, Fett, unpotente Pflanzenteile (Kräuter), Damiana oder (selten) Henna. Es ist daher in der Wirkung nicht wesentlich stärker als Marihuana.

Der Besitz, nicht jedoch der Konsum von Cannabis ist in Deutschland und vielen anderen Ländern illegal. Genaueres erläutert der Artikel Rechtliche Aspekte von Cannabis.

Inhaltsverzeichnis

Produktionsländer

70 % des europäischen Haschischs kommt aus Marokko, wo Hanf vor allem im Rif-Gebirge im Norden des Landes auf einer Fläche von ca. 250.000 Hektar angebaut wird. Marokko exportiert etwa 3.000 Tonnen Haschisch pro Jahr. Damit bestreiten schätzungsweise 200.000 Bauern mit Familien, d. h. etwa 1 Million Marokkaner ihren Lebensunterhalt. Das restliche Haschisch kommt aus anderen Ländern und zunehmend auch aus Europa selbst.

Niederländische Pflanzen (fälschlich "Genhanf" genannt) sind durch züchterische Arbeit heute reicher an THC als die Pflanzen aus den traditionellen Anbaugebieten; sie gelangen aber meist nur als Marihuana auf den Markt.

In Zentralasien haben die Karawanenführer früherer Zeiten angeblich bei aufkommenden Sandstürmen Haschischkügelchen an ihre Kamele verfüttert, um diese ruhigzustellen, damit sie nicht durchgehen.

Haschischsorten und ihre Verarbeitung

Haschisch gibt es in verschiedensten Sorten und Farben. Oft zeigt die Farbe auch seine Herkunft. So kommt schwarzes Haschisch meistens aus Afghanistan, weshalb es auch schwarzer Afghane genannt wird. Rotes Hasch wird oft im Libanon hergestellt, grünes in der Türkei (in Deutschland kaum zu bekommen) und Marokko. Die Farbe bekommt er durch verschiedene Marihuanasorten und verschiedene Zubereitungsarten:

  • „Schwarzer Afghane” wird durch Abreiben des Harzes von der wachsenden Pflanze gewonnen. Nach dem Abreiben ist seine Farbe noch grün und wird erst durch langes Kneten schwarz.
  • Die Pflanzen, aus denen „Roter Libanese” gewonnen wird, werden so lange auf dem Feld stehen gelassen, bis die Harzdrüsen voll ausgereift sind und eine goldrote Farbe angenommen haben. Dann werden die ganzen Pflanzen über dem Boden abgeschnitten und in Kisten abgeklopft. Die reifen Harzdrüsen brechen sehr leicht ab, fallen zu Boden und werden dann zu sogenannten "Pucks" gepresst.
  • Der „Grüne Türke” wird ähnlich wie Roter hergestellt, nur dass die Pflanzen unreifer geerntet werden und das Schütteln oder Klopfen in mehreren Durchgängen erfolgt, wodurch viele Qualitätsstufen von Zero-Zero bis Standard zustande kommen.

Geräte zur Verarbeitung

Die Herstellung von Haschisch in Marokko und Europa erfolgt mit Sieben definierter Maschenweite, mit deren Hilfe die Trichome (jene Pflanzenbestandteile, die das meiste Harz und somit THC beinhalten) von den restlichen Pflanzenteilen getrennt werden. In Europa übliche Sieb-Geräte zur Haschisch-Herstellung sind Handhashmaker, Bubble-Bag und Pollinator. Das gewonnene Harzpulver wird Skuff genannt und meist zu Haschisch gepresst. Nur leicht gepresster Skuff wird auch Pollen, Polm oder Pollum genannt, enthält aber keine Blütenpollen.


Aufbereitung und Konsum

Das Haschisch wird erhitzt, zerkrümelt und zumeist mit Tabak gemischt, in einem Joint oder einer Bong geraucht oder mit einem Vaporizer inhaliert. Des weiteren wird es, in Form von Keksen oder Kuchen gebacken, gegessen. Hier ist einerseits zu beachten, dass es in Fett (z. B. Butter) gelöst werden muss, da THC lipophil ist, und andererseits, dass es nicht zu heiß gebacken wird, da sonst das THC zerstört wird.

Bei oraler Einnahme wird eine stärkere bzw. längere Wirkung erzielt, welche jedoch später eintritt (ca. eine Stunde nach dem Verzehr, beim Rauchen bereits nach wenigen Sekunden). Aufgrund der verzögerten Wirkung kann es leicht zur Überdosierung kommen. Eine solche Überdosis äußert sich in Schwindel, Übelkeit und häufig dadurch hervorgerrufenem Erbrechen. Die LD50 des Hauptwirkstoffes THC beträgt bei Mäusen im Fall intravenöser Gabe 29 mg je Kilogram Körpergewicht, bei oraler Einnahme jedoch 482 mg je Kilogram Körpergewicht. In der Praxis ist eine tödliche Überdosis deswegen noch in keinem Fall vorgekommen.

Benutzer-Jargon

Ein Piece [pi:s] (englisch Stück, Teil) ist ein Jargonausdruck für eine handelsübliche Menge des gepressten Pflanzenharzes. Das Stück wird dabei von den ursprünglichen Platten oder "Riegeln" abgetrennt, verkauft, später unter Wärmezufuhr zerkleinert und im europäischen Raum meist mit Tabak vermischt und geraucht. In letzter Zeit sieht man auch immer wieder die eigentlich falsche Schreibweise "Peace" (englisch Frieden), die sich wahrscheinlich in erster Linie wegen der gleichen Aussprache als Missverständnis oder wegen der schwach betäubenden Wirkung, die ein Gefühl von innerem Frieden hervorruft, eingebürgert hat.

Mittlerweile hat sich der Ausdruck soweit verselbstständigt, dass das Wort "piece" bzw. das eigentlich falsche "peace" oftmals synonym zu dem Wort Haschisch, also unabhängig von Menge und Form, benutzt wird.

Literatur und Film

  • Haschisch - Dokumentarfilm von Daniel Gräbner
  • Robert Connell Clarke: Haschisch, At-Verlag (2000), ISBN 3855026696


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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Haschisch aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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