Meine Merkliste
my.chemie.de  
Login  

Ignacy Mościcki



  Ignacy Mościcki (* 1. Dezember 1867 in Mierzanów bei Ciechanów, Polen; † 2. Oktober 1946 in Versoix bei Genf, Schweiz) war ein polnischer Wissenschaftler und Politiker.

Er stammte aus einer vermögenden Familie des mittleren Adels und studierte Chemie an der TU Wien und der Technischen Universität Riga. 1912 wurde er auf den Lehrstuhl für Chemie an der Universität Lemberg berufen und war dort bis 1922 tätig. Bis 1926 schrieb er über 60 wissenschaftliche Arbeiten aus dem Gebiet der Chemie, die ihm internationale Anerkennung verschafften.

Nach dem Maiputsch des Józef Piłsudski vom Mai 1926, der den Abgang des bisherigen Staatspräsidenten Stanisław Wojciechowski verursachte, wurde Mościcki von Piłsudski (der die Annahme des Präsidentenpostens ablehnte) als Präsidentschaftskandidat vorgeschlagen und am 1. Juni 1926 vom Sejm zum Präsidenten gewählt, blieb aber bis 1935 im Schatten Piłsudskis, ohne politische Bedeutung zu erlangen.

Am 23. April 1935 (19 Tage nach dem Tode Piłsudskis) trat die neue polnische Verfassung in Kraft, die dem Präsidenten weitgehende Vollmachten gab, u.a. das Recht, während eines Krieges oder Ausnahmezustandes seinen Nachfolger zu nominieren. Obwohl alle erwarteten, dass der Präsident nach dem Inkrafttreten der neuen Verfassung zurückträte und dass neue Wahlen stattfinden würden, wollte Mościcki nicht abtreten (seine Amtsperiode wäre erst 1940 abgelaufen).

Nach Piłsudskis Tode entstanden zwei Machtzentren in Polen, die Gruppe "Schloss" um Mościcki (so genannt nach der Residenz des Präsidenten, dem Königsschloss in Warschau) und die Gruppe der "Obristen" um den neuen Marschall von Polen Edward Rydz-Śmigły.

Die polnische Niederlage im Kriege vom September 1939 zwang Mościcki zum Rücktritt. Er flüchtete zuerst nach Rumänien und reiste von dort im Dezember 1939 in die Schweiz, wo er am 2. Oktober 1946 verstarb. Die Urne mit seiner Asche wurde 1993 nach Warschau überführt und in der Krypta der Kathedrale zum Heiligen Johannes bestattet. Seine Gemahlin ruht in der Verdientenallee des traditionsreichen Warschauer Powązki-Friedhofs. Auf dem Warschauer Königsschloss wurde vor ein paar Jahren das Mobiliar aus seinem Arbeitszimmer wiederaufgestellt.

  • Siehe auch: Staatspräsident von Polen im Exil

Literatur

  • Zaremba, P.: Historia dwudziestolecia (1918–1939), I–II, Paris 1981
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Ignacy_Mościcki aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Ihr Bowser ist nicht aktuell. Microsoft Internet Explorer 6.0 unterstützt einige Funktionen auf ie.DE nicht.