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Kyschtym



    Kyschtym (russ. Кыштым) ist eine russische Stadt mit 41.500 Einwohnern (2004) in der Oblast Tscheljabinsk im südlichen Ural, etwa 15 km südöstlich der „geschlossenen Stadt“ Osjorsk gelegen. 15 km weiter östlich befindet sich das Nuklearzentrum Majak (früher als Tscheljabinsk-65 bezeichnet). Die Bezeichnung „geschlossene Stadt“ rührt daher, dass wegen der streng geheimen militärischen Aktivitäten im Zusammenhang mit der Kernwaffenentwicklung dort der Zugang zur Stadt für die normale Bevölkerung verboten war und die Stadt auf Landkarten auch nicht eingezeichnet war.

Katastrophen

Die Stadt Kyschtym geriet 1989 durch die Bekanntgabe von Einzelheiten über einen lange zurückliegenden Nuklearunfall aus dem Jahre 1957 in die Schlagzeilen. Erst mit 32 Jahren Verspätung informierte damals das in der Sowjetunion nach der Katastrophe von Tschernobyl neu geschaffene Ministerium für Atomenergie die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) über das Unglück, das bereits 1976 durch den Biochemiker und Dissident Schores Alexandrowitsch Medwedew, ein aus der Sowjetunion emigrierter Wissenschaftler, bekannt geworden war.

Am 29. September 1957 war es in einem Tank mit hochradioaktiven Flüssigabfällen nach einem Ausfall der Kühlung im Laufe des Jahres 1956 und Fehlentscheidungen des Personals zu einer Explosion gekommen. Dabei wurden große Mengen an radioaktiven Substanzen, insbesondere Strontium-90 und Caesium-137, freigesetzt. Im offiziellen sowjetischen Bericht ist von zwei Millionen Curie freigesetzter Radioaktivität die Rede. Nach offiziellen Angaben wurde ein Gebiet von rund 1000 Quadratkilometern so stark kontaminiert, dass es mit allen seinen 10.000 Einwohnern evakuiert werden musste. (Siehe auch Abschnitt im Artikel Majak.)

Die in der Industrie der Region Kyschtym entstandenen radioaktiven Abfälle wurden zu großen Teilen in den Karatschai-See eingeleitet, welcher heute in Kontakt mit den Grundwasserströmen der Flüsse Ob und Tetscha zu kommen droht. Es ist für die Zukunft nicht auszuschließen, dass die radioaktive Verseuchung sich dadurch bis ins Eismeer ausbreiten wird. Nach neueren Erkenntnissen ist die Belastung der Tetscha aber weit geringer als bisher angenommen. [1]

Quellen

  1. Der Spiegel, Ausgabe vom 19.11.2007


Koordinaten: 55° 42′ N, 60° 34′ O

 
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