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Oskar Dressel



Oskar Dressel (* 19. September 1865 in Sonneberg; † 12. Februar 1941 in Bonn) war ein deutscher Chemiker und Forscher auf dem Gebiet der Azofarbstoffe. Er gilt als Entdecker des Medikamenten-Wirkstoffs Suramin, mit dem die Schlafkrankheit besiegt wurde.

Leben

Oskar Dressel wuchs mit drei Geschwistern in Sonneberg im Herzogtum Sachsen-Meiningen auf. Sein Urgroßvater war Gotthelf Greiner, der Erfinder des Limbacher Porzellans und Gründer der Porzellanfabrik Limbach AG, die von 1772 bis 1944 existierte. In Sonneberg besuchte er die Grundschule und die Gewerbeschule. Über das Gymnasium in Erfurt kam er zum Studium an die Universitäten in Heidelberg, München und Leipzig, wo er 1889 als Chemiker promovierte. Seine berufliche Laufbahn begann zunächst in Görlitz. 1891 wechselte er zur Firma Bayer & Co. nach Elberfeld. In einer langjährigen, überaus erfolgreichen Arbeitsgemeinschaft mit seinem Freund und Forscherkollegen Richard Kothe entdeckte und entwickelte er mehr als fünfzig verschiedene synthetische Farben.

Nachdem sich die Firma Bayer 1904 der Interessen-Gemeinschaft der Farbenindustrie angeschlossen hatte, begann das Forscherteam zunehmend auf dem Gebiet der Heilmittelforschung zu arbeiten. Mitten im Ersten Weltkrieg gelang Oskar Dressel in Zusammenarbeit mit Richard Kothe 1916 die Synthese des Heilmittels „Bayer 205“, das in Deutschland unter dem Handelsnamen „Germanin“ bekannt ist. Dieses Medikament mit dem Wirkstoff „Suramin“ war das weltweit erste wirksame Heilmittel gegen tropische Trypanosomen-Krankheiten.

Mit dem neuen Medikament konnte endlich die Schlafkrankheit geheilt werden, eine uralte Geißel der Menschheit in Afrika. Das ganze 19. Jahrhundert hindurch suchte die Wissenschaft nach Mitteln gegen diese verheerende Seuche, die Menschen und Tiere in den afrikanischen Kolonien dahinraffte. Die Krankheit, deren Erreger durch die Tse-Tse-Fliege übertragen wird, verursachte im Endstadium eine eitrige Hirnhautentzündung, die immer zum Tode führte. Die Entdeckung und Patentierung des neuen Heilmittels fand in den Kriegswirren nicht die gebührende Anerkennung. Nachdem durch die Bestimmungen des Versailler Vertrags der Rechtsschutz für deutsche Patente aufgehoben war, gelangte der Pariser Chemiker Fourneau in den Besitz des Medikaments, analysierte dessen Zusammensetzung mit Hilfe der Patentanmeldungen für die Ausgangsprodukte und trat um 1923 als Erfinder des identischen Heilmittels „Fourneau 309“ auf.

Für seine Forschungsergebnisse wurde Oskar Dressel zum Prokuristen der I.G. Farben AG ernannt, der Verein Deutscher Chemiker ehrte ihn 1924 mit der Adolf-von-Baeyer-Denkmünze, und die medizinische Fakultät der Universität in Leipzig verlieh ihm den Ehrendoktortitel. Nach 40jähriger Firmenzugehörigkeit ging Oskar Dressel 1931 in den Ruhestand. Bis zu seinem Tod wohnte er in Köln und in Bonn. Seine letzte Ruhestätte fand er in der Greinerschen Familiengruft am Petersberg im jetzigen Steinheider Ortsteil Limbach.

Literaturverweise

  • Hellmuth Unger: Germanin – Geschichte einer deutschen Großtat.. Verlag Neues Volk, Berlin 1938
  • Jutta Dressel: Geschichte des GERMANINs und die Bekämpfung der Schlafkrankheit und ihr verwandter Tropenseuchen. Bonner Universitätsdruckerei
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Oskar_Dressel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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