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Pankreas-Amylase



Pankreas-Amylase
EC-Nummer

3.2.1.1

CAS-Nummer

9000-90-2

Kategorie Glycosidase (Hydrolase)
Reaktionsart Hydrolyse von 1,4-α-D-Glykosidbindungen
Substrate Stärke, Glycogen und ähnliche Oligo- oder Polysaccharide

Pankreas-Amylase (AMY-P, amy2,EC 3.2.1.1) wird auch als Pankreas-alpha-Amylase bezeichnet und ist ein Enzym, dass Polysaccharide wie Stärke in kleinere Oligosaccharide wie Maltose hydrolysiert (=spaltet). Die Pankreas-Amylase wird in den Azinuszellen des Pankreas gebildet und in den Verdauungstrakt ausgeschüttet. Im Normalfall gelangt nur ein kleiner Teil dieses Enzyms ins Blut.

Das Enzym ist aus 496 Aminosäuren aufgebaut und hat eine große Ähnlichkeit mit der Speichel-Amylase. Beide Isoenzyme gehören zur Familie der Alpha-Amylasen, welche alpha-1,4 Glucane hydrolysieren und in der Natur weit verbreitet sind.

Inhaltsverzeichnis

Labordiagnostik

In der Labordiagnostik wird die Aktivität der Pankreas-Amylase aus Heparin-Plasma oder Blutserum bei der Abklärung von Oberbauchschmerzen, speziell zur Diagnose einer akuten Pankreatitis gemessen.

Die Bestimmung der Pankreas-Amylase bei chronischer Pankreatitis und bei Pankreastumoren ist nicht sehr sensitiv, d.h. der Wert ist oft trotz Erkrankung unterhalb des Referenzbereiches.

Präanalytik

Das Enzym benötigt Calcium für seine Funktion. EDTA-Plasma oder Zitrat-Plasma sind deshalb für die Bestimmung nicht geeignet. In Vollblut ist das Enzym 4 Tage stabil, in Plasma 1 Woche. Bei -20°C sind die Proben ein Jahr haltbar. Bei den aktuellen Testmethoden wird etwa 3% Speichel-Amylase mitbestimmt. Diese findet man in Speichel und Schweiß mit denen das Probenmaterial auf keinen Fall verunreinigt sein darf.


Referenzbereich für Messungen bei 37°C nach IFCC

Serum, Plasma <53 U/l

Interpretation

Bei einer akuten Pankreatitis steigt die Pankreasamylase 2-12 Stunden nach Einsetzen der Schmerzen über 150 U/l an. Die Plasmahalbwertszeit beträgt 9-18 Stunden, d.h. bereits nach 1-2 Tagen sinkt die Aktivität im Plasma wieder unter den Referenzbereich von 53 U/l.

Bemerkungen

Es besteht kein Zusammenhang zwischen der Schwere der Erkrankung und der Höhe der Enzymaktivität im Plasma. Die Bestimmung ist deshalb nur für die Diagnose, nicht aber für den Verlauf oder die Prognose geeignet.

Die molare Masse des Enzyms beträgt nur 50kDa. Es ist das einzige Enzym in der Labordiagnostik, das über die Niere ausgeschieden und deshalb auch im Urin bestimmt werden kann. Entsprechend findet man bei Niereninsuffizienz erhöhte Werte.

Bei bis zu 3% der Bevölkerung findet man sogenannte Makroamylase die aufgrund ihrer Größe nicht renal ausgeschieden wird und deshalb eine Erhöhung der Amylase im Plasma ohne Pankreaserkrankung bewirkt. Diese Form der Amylase ist ungefährlich, kann aber die Interpretation der Laborresultate erschweren. Eine erhöhte Pankreas-Amylase im Blut bei normaler Pankreas-Amylase im Urin deutet auf Makroamylase hin.

Bei Verwendung von Plasmaexpandern mit Hydroxyäthylstärke bilden sich ebenfalls große Komplexe aus Amylase und dem Polysaccharid was zu einer Erhöhung der Amylaseaktivität führt.

Bei Verwendung von Plasmaexpandern mit Dextran 70 kann der Test zu tiefe Resultate ergeben. In solchen Fällen muss die Lipase bestimmt werden.

Literatur

  • Neumeister, Besenthal, Liebrich: Klinikleitfaden Labordiagnostik, München/Jena, Urban&Fischer, 2003 ISBN 3-437-22231-7
  • Lothar Thomas: Labor und Diagnose, Frankfurt/Main, TH-Books , 2005 ISBN 3-980-52155-9


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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Pankreas-Amylase aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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