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Wiederaufarbeitungsanlage La Hague



  Die Wiederaufarbeitungsanlage La Hague (französisch Usine de Retraitement de La Hague) ist ein Industriekomplex der COGEMA-Gruppe in Beaumont-Hague in La Hague.

Abgebrannter Kernbrennstoff enthält etwa 96 % Uran, 1 % Plutonium und 3 % Abfallstoffe (Spaltprodukte). Die Trennung dieser Bestandteile erfolgt in einer Wiederaufarbeitungsanlage. In Frankreich sind zwei solcher Anlagen (UP2-800 und UP3) am Standort La Hague in Betrieb. Sie sind speziell für die Wiederaufarbeitung von oxidischem Brennstoff aus Leichtwasserreaktoren ausgelegt. Die Anlage UP2-800 ist für den französischen Bedarf, UP3 für die Wiederaufarbeitung ausländischer Brennelemente vorgesehen.

Zur Abtrennung der wiederverwertbaren Reststoffe Uran und Plutonium von den radioaktiven Spaltprodukten werden in einer Wiederaufarbeitungsanlage chemische und physikalische Prozesse eingesetzt. Uran und Plutonium können zu neuen Brennelementen weiterverarbeitet werden, die ebenfalls anfallenden radioaktiven Abfälle müssen weiterbehandelt und letztlich endgelagert werden.

Die hochradioaktiven Abfälle werden in La Hague in zwei Verglasungsanlagen (R7, T7) zu festen Glasblöcken verarbeitet. Mittelradioaktive Flüssigabfälle werden dem hochradioaktiven Abfall zugeschlagen. Die Hülsen und Endstücke der Brennelemente wurden bis 1995 zementiert. Da die Radiolysegasbildung bei zementierten Hülsen- und Strukturteilen zu großen Problemen bei der Endlagerung dieses Abfallstroms geführt hätte, wurde inzwischen die Zementierung durch die Hochdruckverpressung ersetzt. Der Betrieb der Kompaktierungsanlage (Atelier de Compactage des Coques; ACC) wurde im Mai 2002 genehmigt. Die bis vor einigen Jahren noch standardmäßig praktizierte Bituminierung wurde weitgehend eingestellt und beschränkt sich heute auf kleine Mengen von Restbeständen. Schwachradioaktive Festabfälle werden zementiert, während die vorbehandelten schwachradioaktiven Abwässer unter Einhaltung der festgelegten Grenzwerte ins Meer eingeleitet werden.

Die Weiterbehandlung der Abfälle hängt von ihrer Herkunft ab: Alle konditionierten radioaktiven Abfälle aus der Wiederaufarbeitung ausländischer Brennelemente werden nach einer vorübergehenden Zwischenlagerung in das Herkunftsland zurückgeliefert. Schwach- und mittelradioaktive kurzlebige Festabfälle französischer Herkunft werden im Centre de L'Aube endgelagert. Abfälle, die dafür nicht geeignet sind (insbesondere der verglaste HAW), werden am Standort La Hague zwischengelagert, bis ein entsprechendes Endlager zur Verfügung steht.

Siehe auch

Koordinaten: 49° 40' 42" N, 1° 52' 46" W

 
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