Leuna. Der US-Erdölverarbeiter Conoco
(Houston/Texas) will am Chemiestandort Leuna 500
Millionen Euro in den Bau einer Anlage zur Produktion des
High-Tech-Materials Kohlenstoff-Fasern investieren. 200
Stellen sind geplant.
Wie die Mitteldeutsche Zeitung erfuhr, soll das Vorhaben
allerdings erst ab 2004 auf dem Gelände der alten Raffinerie
realisiert werden. Bis dahin muss das ausgewählte Areal von
den noch im Boden befindlichen Altlasten befreit werden.
Das Magdeburger Umweltministerium hatte am Wochenende
verkündet, dass für diese ökologische Maßnahme fünf
Millionen Euro bewilligt worden seien (MZ berichtete). Das
Wirtschaftsministerium wollte das Conoco-Vorhaben nicht
bestätigen. Leuna hat sich bei dieser Großinvestition gegen
den Mitbewerber Rotterdam durchgesetzt, wurde weiter bekannt. Vertreter von Conoco halten sich bereits seit
Monaten in Leuna auf, um die Gegebenheiten des Standortes zu prüfen. Um das Vorhaben ungestört vorbereiten zu
können, war der Deckname "Rhino" gewählt worden.
Kohlenstoff-Fasern gelten in vielen Bereichen der Industrie als Zukunftswerkstoff. Das Material besticht durch
extrem geringes Gewicht und hohe Festigkeit. Unter anderem wird es beim Bau des Flugzeugtyps "Airbus"
eingesetzt. Conoco beschäftigt in 40 Ländern insgesamt 15000 Mitarbeiter. Zum deutschen Ableger des
US-Konzerns gehört das Jet-Tankstellennetz.