INTERVIEW: Analytik Jena will nach Expansionskurs in 2002 Atempause einlegen

29.01.2002
FRANKFURT (dpa-AFX) - Das am Neuen Markt notierte Technologieunternehmen Analytik Jena will nach einem strammen Expansionskurs im vergangenen Jahr 2002 eine Pause einlegen. "Es gibt noch einige schwarze Flecken in unseren Vertriebsnetz, die wir füllen wollen", sagte Vorstandschef Klaus Berka, der Nachrichtenagentur dpa-AFX am Montag. Das laufende Geschäftsjahr stehe aber ganz im Zeichen der Konsolidierung und Integration der bereits erworbenen Firmen. Für das am 30. September 2002 endende Geschäftsjahr soll deshalb das Plus beim Umsatz, das vor allem vom Auslandsgeschäft getragen wurde, mit 25 Prozent etwas niedriger ausfallen als im Vorjahr. Angesichts der schwachen Weltwirtschaft sei dieses Wachstum aber immer noch "sehr ambitioniert - zumal wir aus eigener Kraft wachsen wollen", sagte Berka. Beim Gewinn peilt der Anbieter von analytischen und bioanalytischen Messsystemen eine EBIT-Marge von 6 Prozent an. "Beim Gewinn vor Steuern und Zinsen werden wir Richtung 3 Millionen Euro laufen." Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat Analytik Jena 41,7 Millionen Euro umgesetzt - 79 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Netto-Gewinn verdoppelte sich nahezu auf 1,4 Millionen Euro. 4 MILLIONEN EURO FÜR FORSCHUNG & ENTWICKLUNG Die Investitionen für Forschung & Entwicklung, die 2001 bereits bei über 3 Millionen Euro lagen, sollen im laufenden Jahr die 4-Millionen-Euro-Grenze erreichen. Für den Ausbau der Vertriebsaktivitäten seien noch einmal rund 1 Million Euro eingeplant. England, Frankreich und die skandinavischen Länder sind Berka zufolge die wichtigen europäischen Märkte. Aber auch in Südamerika sieht Berka Potenzial für den Vertriebsausbau. "Die Internationalisierung ist für uns ungemein wichtig", sagte der Vorstandsvorsitzende. Noch immer werde rund 80 Prozent des Konzernumsatzes in Deutschland erwirtschaftet. Da es für analytische Messsyteme nahezu überall auf der Welt Abnehmer gebe, schätzt der Konzernchef die Chancen der Jenaer gut ein. In den USA, dem weltweit wichtigsten Markt, hat Analytik Jena bereits erste Schritte unternommen, dort wurde im September 2001 der Analyse-Entwickler APS Technologies Inc. erworben. Auf lange Sicht wollen die Thüringer auch Japan Fuß fassen. 'ENTLASSUNGEN DEFINITIV KEIN THEMA' Angst, sich mit den Expansionen zu übernehmen, hat der Konzern nicht. "Vorerst werden wir konsolidieren", sagte Berka. Zudem sei Analytik Jena ein "schon fast konservativ planendes Unternehmen". So wollen sich die Jenaer das Vertrauen der Aktionäre durch das Erreichen von "stabilen und soliden" Prognosen sichern. Entlassungen seien dagegen "definitiv kein Thema". "Im Gegenteil, wir bauen bei Forschung & Entwicklung und Vertrieb unseren Personalbestand aus", sagte Berka.

Weitere News aus dem Ressort

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Entdecken Sie die neuesten Entwicklungen in der Batterietechnologie!