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Anglesit



Anglesit
Chemismus Pb[SO4]
Mineralklasse wasserfreie Sulfate ohne fremde Anionen
VI/A.09-50 (nach Strunz)
28.3.1.3 (nach Dana)
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse orthorhombisch-dipyramidal 2/m\ 2/m\ 2/m\
Farbe farblos, weiß, gelblich, grau, grünlich
Strichfarbe weiß
Mohshärte 2,5 bis 3
Dichte (g/cm³) 6,3 bis 6,4
Glanz Diamantglanz bis Fettglanz
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch muschelig
Spaltbarkeit vollkommen nach {100}, undeutlich nach {210}
Habitus dicktafelige, seltener prismatische Kristalle, massige Aggregate, Krusten
Häufige Kristallflächen
Zwillingsbildung
Kristalloptik
Brechzahl α=1,878 β=1,883 γ=1,895
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
Δ=0,017 ; zweiachsig positiv
Pleochroismus
Winkel/Dispersion
der optischen Achsen
2vz ~
Weitere Eigenschaften
Phasenumwandlungen
Schmelzpunkt
Chemisches Verhalten
Ähnliche Minerale Baryt, Coelestin
Radioaktivität nicht radioaktiv
Magnetismus nicht magnetisch
Besondere Kennzeichen nach UV-Licht-Einwirkung gelbe Fluoreszenz

Anglesit, Bleivitriol oder Vitriolbleierz genannt, ist ein eher seltenes Mineral aus der Mineralklasse der wasserfreien Sulfate ohne fremde Anionen. Wie alle Bleiminerale hat es einen, den Edelsteinen ähnlichen, Diamantglanz. Seine Farbe variiert zwischen farblos, gelblich-weiß, grau und grün. Es kristallisiert im orthorhomischen Kristallsystem mit der chemischen Formel PbSO4, hat eine Mohssche Härte von 2,5 bis 3 und eine Dichte von 6,4. Wird Anglesit mit UV-Licht bestrahlt, leuchtet es gelb fluoreszierend auf.

Inhaltsverzeichnis

 

Besondere Eigenschaften

Trotz Gleichheit in der Struktur und einer sehr ähnlichen Kristallbildung ist die Dichte von Anglesit um etwa 50 % höher als die Dichte von Baryt. Außerdem löst sich Anglesit im Gegensatz zu Baryt und Coelestin in konzentrierter Schwefelsäure und in Kalilauge auf. Unter Einwirkung von UV-Licht zeigt das Mineral eine gelbliche Fluoreszenz.

Etymologie und Geschichte

Anglesit erhielt seinen Namen 1832 durch Francois Sulpice Beudant (1787–1850), einem französischen Mineralogen und Physiker, der er nach seinem ersten Fundort auf der britischen Insel Anglesey benannte.

Bildung und Fundorte

Anglesit bildet sich durch Oxidation aus Bleiglanz. Begleitmineralien sind Cerussit und andere.

Fundorte sind unter anderem Broken Hill in Australien, Freiberg in Deutschland, England, Sardinien in Italien, Touissit in Marokko, Mexiko, Tsumeb in Namibia, Mežica in Slowenien und Phoenixville/Pennsylvania und Idaho in den USA.

In Lam (Oberpfalz/Bayern) wurden nach einer Wiedereröffnung der Fürstenzeche zu Forschungszwecken in einem mittelalterlichen Stollen smaragd-grüne, klar ausgebildete Anglesit-Kristalle gefunden, wie sie bisher weltweit nur an fünf Orten entdeckt wurden (Broken Hill, Tsumeb, und andere).

Verwendung

Trotz seines Bleigehaltes von bis zu 68,3 % ist Anglesit als Blei-Erz nur von örtlicher Bedeutung für die industrielle Verhüttung.

Als Schmuckstein hat Anglesit aufgrund seiner schlechten physikalischen Eigenschaften (Härte, Spaltbarkeit) keine Bedeutung. Von Hobbyschleifern in Brillant-Form gebracht, hat er lediglich unter interessierten Sammlern als Tausch- und Verkaufsobjekt einen Liebhaberwert.

Siehe auch

Literatur

  • Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-540-23812-3
  • Edition Dörfler: Mineralien Enzyklopädie, Nebel Verlag, ISBN 3-89555-076-0
  • Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. 13. Auflage. BLV Verlags GmbH, 1976/1989, ISBN 3-405-16332-3
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Anglesit aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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