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Coil Coating



Coil Coating, auch Bandbeschichtung oder kontinuierliche Metallbandbeschichtung genannt, ist ein Verfahren zur ein- oder beidseitigen Beschichtung von flachen Stahl- oder Aluminium-Bändern. Das resultierende Material ist ein Verbundwerkstoff aus einem metallischen Trägermaterial und einer organischen Beschichtung. Übliche Beschichtungsstoffe sind Lacke und Kunststofffolien.

Coil Coating Bleche finden vielfältige Anwendung. Der größte Teil wird im Fassadenbau verwendet, meist für zweckmäßige Industriebauten. Aber auch Haushaltsgeräte, wie Waschmaschinen, Mikrowellengeräte und Kühlschränke werden teilweise aus Coil-Coating-Blechen gefertigt (konkurrierendes Verfahren ist für diese Anwendung die Pulverlackierung). Weitere Anwendungen sind Lampenkästen, Jalousien, Dachsysteme (wesentlich weiter verbreitet in Nordamerika und Skandinavien als in Deutschland), Computergehäuse, Metallmöbel, Kassettensysteme für Innenraumdecken und spezielle Anwendungen im Transportwesen wie Anhängeraufbauten, Wohnwagen und Caravans.

Für das Coil-Coating-Verfahren wird fast ausschließlich feuerverzinktes Stahlblech bzw. Aluminium verwendet. Nach der Produktion werden die etwa zwei Meter breiten Metallbänder im aufgerollten Zustand in der Beschichtungsanlage angeliefert. Dort werden sie abgewickelt und über einen Bandspeicher geführt. Im ersten Schritt werden die Bänder von Fetten und Ölen befreit, die zum Schutz der Oberfläche nach der Metallbandproduktion aufgebracht wurden. Das geschieht durch eine alkalische Reinigung. Anschließend werden die Bleche durch die sogenannte Vorbehandlung chemisch passiviert. Nun wird die erste Lackschicht, der Primer, in einem Walzverahren aufgetragen und bei etwa 240 °C eingebrannt. Anschließend wird die zweite Lackschicht, der Decklack wiederum im Walzverfahren aufgetragen und wieder bei etwa 240 °C eingebrannt. Danach kann der Lack noch durch eine Kaschierfolie geschützt werden. Schließlich wird das Metallband wieder über einen Speicher geführt und zum Coil aufgerollt.

Das Verfahren ist äußerst effizient. Der Lack wird zu nahezu 100 % verbraucht, es fällt kein versprühtes Material an, wie das beispielsweise bei der Nasslackierung der Fall ist. Moderne Coil-Coating-Anlagen werden mit Geschwindigkeiten von bis zu 150 Metern pro Minute gefahren. Der gesamte Anlagenaufbau kann über 100 Meter lang sein. Üblicherweise finden sich Coil-Coating-Anlagen auch bei den Stahlherstellern, oft nur durch kurze Abstände von der Verzinkungsanlage getrennt.

Die beiden Lackschichten, die aufgetragen werden, erfüllen unterschiedliche Funktionen. Der Primer ist für die Haftung und den Korrosionsschutz wichtig. Der Decklack bringt die entsprechende Dekoration des Metallbleches und kann in fast allen Farben eingestellt werden. Auch der Glanzgrad und die Struktur des Decklacks kann variiert werden. Moderne Coil Coating Lacke bestehen in der Regel aus Polyesterharzen, die entweder mit Melaminharzen oder Isocyanaten vernetzt werden.

Coil-Coating-Lacke müssen äußerst flexibel sein, da die Bleche erst nach der Lackierung verformt werden. So muss sich beispielsweise das Bullaugenloch einer Waschmaschine aus dem Blech ziehen lassen, ohne dass der Lack Risse zeigt oder abblättert. Auch bei der Herstellung von Fassadenelementen wird der Lack stark beansprucht, da diese meist trapezförmig gefalzt werden.

Literatur

  • Bernd Meuthen, Almuth-Sigrun Jandel: Coil Coating. Bandbeschichtung: Verfahren, Produkte und Märkte, Vieweg-Verlag, 1. Auflage (2005), ISBN 3528039752 (Gebundene Ausgabe)
  • Artur Goldschmidt, Hans-Joachim Streitberger: BASF Handbuch Lackiertechnik, Vincentz Verlag, 12. Auflage (2002), ISBN 3878703244
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Coil_Coating aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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