Gewinn überraschend hoch: Lanxess arbeitet sich weiter aus der Krise

27.07.2015 - Deutschland

(dpa-AFX) Beim ins Schlingern geratenen Spezialchemie-Konzern Lanxess zeigt die Neuausrichtung immer mehr Wirkung. "Wir profitieren zunehmend von den Maßnahmen, die wir in den vergangenen Monaten auf den Weg gebracht haben", sagte Konzernchef Matthias Zachert am Donnerstag bei Vorlage überraschend starker Eckdaten für das zweite Quartal laut Mitteilung. Gleichzeitig halte der Rückenwind durch Währungseffekte und die anziehende Konjunktur an. An der Börse kam das gut an. Die Aktien setzten sich mit einem Sprung von mehr als vier Prozent an die Dax-Spitze.

Mit Stellenstreichungen und einem Umbau der Produktion begegnet der Konzern seit dem Führungswechsel insbesondere der Schwäche im Kautschukgeschäft. Die hohe Abhängigkeit von der Auto- und Reifenindustrie hatte das Unternehmen unter Zugzwang gesetzt. Laut einer ersten Berechnung erhöhte sich der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sondereinflüssen im zweiten Quartal um rund 13 Prozent auf 270 Millionen Euro. Der Gewinn schnellte mit gut 58 Prozent noch kräftiger in die Höhe. Analysten hatten im Schnitt deutlich weniger erwartet.

Neuausrichtung und starker Dollar treiben

Neben den Einsparungen im Zuge der Neuausrichtung wirke sich auch der starke US-Dollar positiv aus, hieß es zur Begründung. Beim Gewinn profitierte Lanxess zudem von dem Verkauf von Anlagevermögen. Den vollständigen Bericht zum zweiten Quartal will der Konzern weiterhin am 6. August veröffentlichen. Dabei könnte es auch Nachrichten zur Neuausrichtung oder zu möglichen Partnerschaften im Kautschukgeschäft geben. "2016 wollen wir die Neuausrichtung abschließen", hatte Zachert zuletzt in Aussicht gestellt.

Er hatte vor inzwischen mehr als einem Jahr das Ruder bei Lanxess übernommen. Eine zu starke Ausrichtung auf das Auto- und Reifengeschäft hatte den Konzern mit zuletzt weltweit rund 16 300 Mitarbeitern ins Schlingern gebracht. Die Branche litt unter Überkapazitäten, die in den Boom-Jahren zuvor aufgebaut worden waren. Der langjährige Konzernchef Axel Heitmann musste zu Beginn des vergangenen Jahres gehen. Die Hoffnungen ruhen seither auf Zachert. Der gebürtige Bonner kennt Lanxess gut. Er war bereits 2004 bis 2011 Finanzchef des Konzerns.

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