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Eishaus



  Ein Eishaus ist ein Lagerhaus welches mit einer großen Masse von Natureis Lebensmittel durch Kühlung konserviert. Die Vorläufer der oberirdischen Eishäuser sind die unterirdischen Eiskeller, ihre Nachfolger die mit künstlicher Kühlung arbeitenden Kühlhäuser. Der Bau von Eishäusern setzte sich im 19. Jahrhundert besonders in Nordamerika durch.

Inhaltsverzeichnis

Konstruktion

Diese Gebäude sind so konstruiert, dass Temperatureinflüsse auf das Innere eines solchen Gebäudes möglichst wenig Einfluss haben. Die Konstruktion besteht aus möglichst schlechten Wärmeleitern, in erster Linie Holz.

Um von der Wärmeleitung des Bodens zu isolieren, ruht ein solcher Bau über einem etwa 1 m hohen Luftraum über dem Erdboden. Das Gebäude besteht im Prinzip aus zwei großen, ineinander geschachtelten Behältern aus tragenden Holzkonstruktionen, so dass zwei mehr als 1 Meter voneinander entfernte Wände entstehen, zwischen diese gut gelaugte Gerberlohe oder Sägespäne, besonders Torfstreu oder besser Torfmull gefüllt ist.

Der eigentliche Eisbehälter aus Holzbohlen hat nochmals einen Abstand von 1 m zum ihm umgebenden inneren Raum, getrennt nur durch die gut isolierende Luft.

Eine Bedachung aus einer dicken Strohschicht als Isolierung gegen die direkte Sonnenstrahlung hat sich bewährt. Man pflanzt rings um das Eishaus Bäume, z.B. Rosskastanien, welche mit ihrem dichtem Laub starke Schatten auf das Haus werfen.

Eine in der nördlichen Hemisphäre nordwärts ausgerichtete Schleuse, welche aus einem mehrere Meter langen Gang und zwei mit Strohmatratzen isolierten, gut schließenden Türen besteht, verhindert den Luftaustausch und direkte Sonneneinstrahlung beim Öffnen des Baus. Von der Decke des Innenraums des Eishauses reicht ein quadratischer 40 cm breiter auch aus Holz gebauter Schacht über das Dach hinaus, welcher mit Schiebern verschlossen werden kann.

Betrieb

Winterbetrieb

Im Winter hält werden während der Temperaturen unter dem Gefrierpunkt von Wasser alle Türen der Luftschleuse und die Schieber des Kamins geöffnet, um den Innenraum auf die Temperatur der hereinfließenden Luft abzukühlen. Das eingelagerte Eis kommt so nur mit Luft von Frostgraden in Berührung, welche mindestens unter 0 °C liegt. An den kältesten Tagen wird das kältest zu beschaffende Eis in das Haus eingelagert, um den abgeschmolzenen Bestand wieder zu ergänzen. Sobald die Außentemperatur über die der Innentemperatur ansteigt, wird das Gebäude wieder vollständig verschlossen.

Sommerbetrieb

In den warmen Monaten wurde darauf geachtet, das Haus nur in den kühlsten Morgenstunden oder spät am Abend zu betreten und die eine Tür geschlossen zu haben, bevor die andere geöffnet wurde.

Geschichte

Bereits im Paläolithikum wurden in den Permaforst-Boden gegrabene Gruben genutzt, um Fleisch zu lagern, ähnlich wie durch die heutigen Nunamiut. Eigentliche Eishäuser sind bereits aus der mittleren Bronzezeit bekannt. So hatte der Herrscher von Mari, Zimri-Lim (um 1750 v Chr.) ein Eishaus in seinem Palast, in dem man Eis aus dem Gebirge lagerte, um im Sommer Getränke zu kühlen.

Literatur

  • F. Hellwig: Der Eiskeller. Beschreibung und praktische Ausführung, Lehrmeister-Bücherei. Nr.600, Leipzig, Hachmeister & Thal, 1921
  • Stephan A. Lütgert: Eiskeller, Eiswerke und Kühlhäuser in Schleswig-Holstein und Hamburg, Husum, 2000 ISBN 3880429626
  • Ernst Nöthling: Die Eiskeller. Eishäuser und Eisschränke ihre Konstruktion und Benutzung Für Bautechniker, Brauereibesitzer, Landwirte, Schlächter, Konditoren, Gastwirte u.s.w., Weimar, Bernhard Friedrich Voigt Verlag, 1896
  • Schattenburg: Die Eiskeller, Eishäuser, Kühlräume und Lagerkeller, Halle, Ludwig Hofstetter, 1893
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Eishaus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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