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Kryoextraktion



Kryoextraktion ist eine physikalische Verfahrenstechnik, bei der mittels Kälte Stoffe separiert werden oder eine Flüssigkeit, ein flüssiges Gemenge bzw. eine Lösung in ihrer Zusammensetzung gezielt verändert wird: Ein Mengenanteil eines einzelnen Stoffes friert ganz oder teilweise aus und kann anschließend von der Ausgangssubstanz physikalisch getrennt werden. Separation, Trenntechnik vermittels Kälte.

Weinherstellung

Auch in der Natur kommt die Kryoextraktion vor, bzw. die Voraussetzung des Verfahrens. Eine wirtschaftliche Bedeutung hat dies Verfahren z. B. im Weinbau. Wenn Beeren im normalen Witterungsverlauf schlecht ausgereift sind, ließ man sie früher oftmals einfach hängen als Wildfutter. Im Januar 1830 ernteten Winzer hängengebliebene, zufällig aufgrund von Nachtfrost gefrorene Weintrauben des vorigen Jahrgangs 1829. Sie versuchten, diese Weintrauben abzupressen, und erhielten einen unerwartet sehr zucker- und säurereichen Most, der sich zu Wein vergären ließ, dem seither bekannten Eiswein.

In den Beeren war ein großer Teil des enthaltenen Wassers zu Eis ausgefroren. Die Eiskristalle verblieben als Feststoffe mit den Beerenhäuten in der Kelterpresse. Somit war der Zuckergehalt des Mostes angereichtert, bei erheblich gesenkter Gesamtmenge an Flüssigkeit. Der beim Preßvorgang gelaufene Most war in der Gesamtmenge verringert, während die Zuckermoleküle weitenteils mit dem flüssig verbliebenen Bestandteil herausgepresst werden konnten: Es hatte also eine partiale Trennung von Wasser und Zucker stattgefunden.

Dieses Verfahren wird nunmehr teils auch technisch in der Weinherstellung eingesetzt, zum Beispiel in der Süßweinherstellung in problematischen Jahren im Sauternes: Trauben werden in Kühlhäuser gefahren und dort in Temperaturen um minus zehn Grad gebracht, sodann abgepresst. In Deutschland jedoch ist die technische Anwendung dieses Verfahrens zur Weinherstellung nicht erlaubt.

Das Verfahren der Frostdestillation ist technisch ähnlich, jedoch wird es nach der Fermentation angewendet, um die Alkoholgradation zu modifizieren. Dies Verfahren findet Anwendung in der Herstellung von alkoholreduziertem Bier.

Chirurgie, Augenheilkunde

In der Ophthalmologie ist die Kryoextraktion eine Behandlungsmethode eines Kataraktes, bei der ein spezielles medizinisches Instrument, die Kryoprobe, die flüssige Augenlinse einfriert und so als Ganzes intakt aus dem Auge zu entfernen ermöglicht. Die augenchirurgische Methode wird auf das Jahr 1962 und Dr. Charles Kelman zurückgeführt.

 
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