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Mineralwolle



Als Mineralwolle werden Dämmstoffe aus Glaswolle und Steinwolle bezeichnet. In der Umgangssprache auch Kamelit- oder Kamilitwolle genannt. Mineralwolle ist ein besonders wirksamer, nichtbrennbarer Dämmstoff. Er ist vielseitig einsetzbar vom Keller bis zum Dach, im Neubau und bei der Modernisierung, im Wohnungs- und Gewerbebau und der Isolierung von Industrieanlagen. Bedeutende Hersteller von Mineralwolle sind z. B. die Saint-Gobain-Gruppe, Ursa, Rockwool und die Heraklith-Gruppe.

Inhaltsverzeichnis

Zur Herstellung verwendete Rohstoffe

Herstellung, Eigenschaften

Die Rohstoffe werden in einem Kuppelofen aufgeschmolzen. Von dort läuft die Schmelze durch eine Öffnung auf ein System rotierender Räder. Diese ziehen die Schmelze durch die Zentrifugalkraft in dünne Fäden, die dabei mit einer Geschwindigkeit von 1.000.000 °C pro Sekunde zu einem Glas erstarren. Diese werden dann in der Spinnkammer zu einem wollartigen Gemenge versponnen, mit einem organischen Bindemittel getränkt und mit Silan besprüht.

Steinwolle besitzt eine hohes thermisches und akustisches Isoliervermögen und unter oxidierenden Bedingungen eine hohe thermische Stabilität. Unter reduzierenden Bedingungen sintert sie bei 800 °C zusammen und kristallisiert, was durch eine Wärmevorbehandlung unterbunden werden kann. Steinwolle ist biolöslich in der menschlichen Lunge und stellt somit keine Gesundheitsgefahr da.

Gesundheitliche Aspekte

Die groben Fasern der Mineralwolle (dicker als 3 Mikrometer) können zu Juckreiz und insbesondere bei Menschen mit empfindlicher Haut zu stärkeren Reizreaktionen führen. Stäube der Mineralwolle werden als u. U. krebserregend eingestuft. In empirischen Untersuchungen an Arbeitern konnte dies allerdings bisher nicht nachgewiesen werden, wohl aber im Tierversuch.

Die gesundheitliche und arbeitsschutzrechtliche Bewertung von künstlichen Mineralfasern (KMF), zu denen auch Glas- und Steinwollefasern gehören, ist in der Technischen Regel für Gefahrstoffe (TRGS 521) bzw. in der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) geregelt.

Mineralwolle darf heute nur noch verkauft bzw. weitergegeben werden, wenn sie frei von Krebsverdacht ist, das heißt, wenn sie folgende Eigenschaften besitzt (Freizeichnungskriterium):

  • der Kanzerogenitätsindex muss bei Ki >= 40 liegen
  • der Filamentdurchmesser muss größer als 3 µm, also nicht lungengängig sein
  • der Nachweis einer ausreichend hohen Biolöslichkeit muss vorliegen (Tierversuch) (seit 1998).

Ein Mineralwollefasertyp ist nur dann freigezeichnet, wenn die Halbwertzeit 40 Tage oder weniger beträgt. Dies bezieht sich auf die Halbwertzeit der Biolöslichkeit. Hierbei gilt: je höher die Biolöslichkeit, desto niedriger die Halbwertzeit.

Den Nachweis, dass eine Mineralwolle diesen Kriterien genügt, erkennt man am einfachsten am RAL-Gütezeichen Mineralwolle.

„Biopersistente Fasern“ (geringe Biolöslichkeit), darunter fallen Glas- oder Steinwollen, die vor ca. 1995 hergestellt wurden und nicht das RAL-Gütezeichen haben, dürfen nach der GefStoffV nicht in den Verkehr gebracht werden. Solche Matten dürfen also in Deutschland nicht hergestellt oder verkauft werden. Gleichwohl sind diese Materialien in vielen Altbauten verbaut worden. Vor Sanierungs- oder Abbrucharbeiten sind deshalb entsprechende Materialanalysen durchzuführen. Bei positivem Befund (KI-Index <= 40 bzw. <= 30) sind die entsprechenden Arbeitsschutzmaßnahmen gemäß TRGS 521 zu berücksichtigen.

Auf Grund der Haut reizenden Wirkung sollte man beim Verbauen von Glas- oder Steinwolle lockere Schutzkleidung tragen.

Lieferformen

  • Lose in Säcken (gerupft, Verschnitt) ist die kostengünstigste Variante und wird zum Ausstopfen von Hohlräumen verwendet
  • Mineralwollfilzmatten kaschiert mit Bitumenpappe oder Alufolie
  • Mineralwollfilzmatten kunstharzgebunden
  • Mineralwollvlies zwischen bituminösen Dichtungs- und Dachbahnen
  • Mineralwollematten auf verzinkten oder Edelstahl-Drahtgeflecht versteppt
  • Mineralwollematten (halbsteif + steif), als Keile geschnitten für die Zwischensparrendämmung z. B. bei einem Kaltdach
  • Lamellmatten mit Aluminumfolie kaschiert
  • Halbschalen
  • Mineralwollfilzlamellen mit mineralhaltiger Farbe beschichtet (für bessere Haftung zum Auftragen von Putz)
  • Mineralwollfilzplatten mit Vliesbeschichtung

Im industriellen Sektor werden geschleuderte Fasern zunehmend durch gezogene Fasern, mit kontrollierter Geometrie, substituiert, da diese meist, neben der gesundheitlichen Unbedenklichkeit auch bessere Vibrationsbeständigkeiten aufweisen.

Siehe auch

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Mineralwolle aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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