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Olanzapin



Steckbrief
Name (INN) Olanzapin
Wirkungsgruppe

Antipsychotikum

Handelsnamen

Zyprexa®

Klassifikation
ATC-Code AH03
CAS-Nummer 132539-06-1
Verschreibungspflichtig: Ja


Fachinformation (Olanzapin)
Chemische Eigenschaften

IUPAC-Name: 2-Methyl-10-(4-methylpiperazin-1-yl)-4H-3-
thia-4,9-diazabenzo[f]azulen
Summenformel C17H20N4S
Molare Masse 312,43 g/mol

Olanzapin ist ein zu den atypischen Neuroleptika zählender Arzneistoff, der in der Psychiatrie hauptsächlich zur Behandlung schizophrener Psychosen eingesetzt wird.

Inhaltsverzeichnis

Eigenschaften

Die Substanz ist strukturchemisch eng mit Clozapin verwandt. Im Gegensatz zu diesem kann es - besonders in hoher Dosierung - extrapyramidal-motorische Störungen (EPMS) verursachen. Das Risiko einer Agranulozytose ist unter Olanzapin jedoch geringer als unter Clozapin. Insgesamt löst Olanzapin wesentlich seltener bzw. geringer ausgeprägt EPMS aus als ältere Neuroleptika wie z.B. Haloperidol.

Die Compliance wird bei Olanzapin-Behandlung oft durch eine starke Gewichtszunahme sowie Schläfrigkeit beeinträchtigt. Als Ursache der Gewichtszunahme, die bei Clozapin und Olanzapin häufiger vorkommt als bei anderen Neuroleptika, wird ein Eingriff in die Insulin-Wirkung vermutet, so dass der Kohlenhydrat-Stoffwechsel beeinträchtigt wird. Dies könnte auch das bei Olanzapin-Behandlung erhöhte Risiko einer Diabetes-Manifestation erklären.

Indikationen

Olanzapin ist zur Behandlung der Schizophrenie sowie für die Therapie bipolarer Störungen zugelassen, sofern eine manische Phase auf die Behandlung angesprochen hat. Es wird außerdem bei Zwangserkrankungen eingesetzt. [1]

Gemäß einer placebokontrollierten Studie und der klinischen Erfahrung kann die Zugabe von Olanzapin zu einer nicht erfolgreichen antidepressiven Behandlung (Therapieresistenz) stimmungsaufhellend wirken. Die Olanzapinzugabe weist den Vorteil ihrer einfachen Durchführung auf, und es sind keine besonderen Interaktionen zu erwarten.

In der Regel erfolgt die Zugabe von 5-10 mg Olanzapin, es können jedoch auch höhere Dosen erforderlich sein. Der Metabolismus von Antidepressiva wird durch die Augmentation nicht beeinflusst.[2]

Kontraindikationen

Bei Engwinkelglaukom, psychotischen Zuständen bei älteren demenzkranken Patienten sowie nach kurz zurückliegendem MNS soll Olanzapin nicht angewendet werden.

Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Verabreichung von Olanzapin und anderen Arzneimitteln, die das QT-Intervall im EKG verlängern (z.B. Ziprasidon), hat zu unterbleiben. Die Krampfschwelle senkende Medikamente sollen nicht oder nur mit größter Vorsicht zeitgleich verwendet werden, da Olanzapin ebenfalls epileptische Anfälle begünstigt.

Handelsnamen und Darreichungsformen

Wichtiger Hinweis: Handelsnamen und Darreichungsformen von Arzneistoffen unterliegen keiner Standardisierung. Sie können sich daher in einzelnen Ländern unterscheiden.

Der Handelsname des Olanzapin-Originalpräparats ist Zyprexa®, hergestellt und vertrieben durch Eli Lilly. In Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen Filmtabletten und Schmelztabletten zur oralen Anwendung sowie eine parenterale Zubereitung zur Verfügung.

Dosierung

Die mittlere Dosis beträgt 5-20 mg Olanzapin pro Tag. Zur Vermeidung belastender Nebenwirkungen wird eine einschleichende Dosierung mit anfangs 5 mg täglich empfohlen.

Patentschutz

Nachdem verschiedene Generika-Hersteller einen Patentstreit in den USA im März 2005 verloren haben, genießt Zyprexa in den USA Patentschutz bis 2011. In Deutschland wurde das Patent auf Olanzapin im Juni 2007 erstinstanzlich durch das Bundespatentgericht widerrufen.

Zyprexa-Skandal

Seit dem Jahr 2005 hat der Zyprexa-Hersteller Eli Lilly in etwa 28500 Fällen insgesamt 1,2 Milliarden Dollar außergerichtliche Entschädigungszahlungen geleistet (Stand Februar 2007). Hintergrund waren Nebenwirkungen wie eine z. T. extreme Gewichtszunahme und ein erhöhtes Diabetesrisiko, die dem Hersteller zwar bekannt waren, in der öffentlichen Darstellung jedoch verschwiegen oder heruntergespielt wurden. Darüber hinaus war das Medikament illegal für Patientengruppen vermarktet worden, für die es keine Indikation besitzt.

Im Dezember 2006 gelangten einige hundert interne Dokumente an die Öffentlichkeit, die diese Praktiken im Detail dokumentieren. Zunächst berichtete die New York Times in mehreren Titelgeschichten über die illegalen Vermarktungspraktiken. Später gelangten die Dokumente mit Hilfe des Anonymisierungsdienstes Tor auch in das Internet und können von verschiedenen Servern außerhalb der USA heruntergeladen werden.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://www.zwaenge.ch/index/80/de/2/ Medikamentöse Behandlung von Zwangsstörungen
  2. J. Schöpf: Moderne Antidepressiva - Wechseln, Kombinieren, Augmentieren. Steinkopff, Darmstadt 2003, ISBN 3-7985-1426-7.
Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Olanzapin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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