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Tirofiban



Strukturformel
Allgemeines
Name Tirofiban
Handelsname Aggrastat®
Summenformel C22H36N2O5S
Kurzbeschreibung Thrombozytenaggregationshemmer
CAS-Nummer 144494-65-5
Chemische Bezeichnung N- (Butylsulfonyl)- 4- [4- (4- Piperidyl)butyl]- L- Tyrosin
Molare Masse 440,6 g·mol-1


Tirofiban ist ein Arzneimittel, das durch seine Wirkung als starker Plättchenaggregationshemmer zur Behandlung des akuten Koronarsyndroms eingesetzt wird. Das nur als intravenöse Lösung zu verabreichende Medikament wird von der Firma Merck, Sharp und Dohme MSD unter dem Handelsnamen Aggrastat® vertrieben. Der Listenpreis für 50 µg in 250 ml Infusionslösung beträgt € 255,10 im Jahre 2006[1].

Inhaltsverzeichnis

Wirkungsweise

Tirofiban ist ein synthetischer Hemmstoff des Glykoprotein IIb/IIIa-Rezeptors[2] der Thrombozyten. Dieser Rezeptor fungiert als die entscheidende Bindungsstelle im Prozess der Aggregation der Blutplättchen, die der erste Schritt eines jeden Gerinnungsvorgangs ist. Die Hemmung durch Tirofiban ist kompetitiv, also reversibel.

Indikationen

Tirofiban wird bei instabiler Angina pectoris und Nicht-ST-Hebungs-Infarkt (NSTEMI) eingesetzt. Es ist außerdem ein Mittel, das im Rahmen einer perkutanen Intervention bei akuten Koronarsyndromen zum Einsatz kommt, besonders dann, wenn im Herzkranzgefäß Blutgerinnsel dargestellt werden können.

Unerwünschte Wirkungen

Unter der Dauerinfusion des Medikaments kommt es selten zu schweren Blutungen, während leichte Blutungen häufig beobachtet werden. Es kann zu Kopfschmerzen, Übelkeit, Fieber und einem Abfall der Thrombozytenzahl unter 100.000/µl kommen.

Gegenanzeigen und Wechselwirkungen

Tirofiban darf nicht eingesetzt werden, wenn die Thrombozytenzahl unter 100.000/µl liegt, eine nicht einstellbare Bluthochdruckerkrankung, eine Gerinnungsstörung oder eine blutungsgefährdete Erkrankung des Gehirns besteht. Nach größeren Operationen, Verletzungen oder Blutungen sollte sechs Wochen abgewartet werden, bis das Medikament gegeben werden darf. Andere gleichzeitig verabreichte Substanzen, die auch in das Blutgerinnungssystem eingreifen, führen zu einer verstärkte Blutungsneigung.

Dosierung

Tirofiban kann nur intravenös verabreicht werden. Nach einem Bolus von 0,4 µg/kg/min über 30 Minuten wird eine Dauerinfusion mit 0,1 µg/kg/min über eine Dauer von 12 bis 48 Stunden injiziert. Gleichzeitig sollte Heparin in therapeutischer Dosis und ASS eingesetzt werden.

Quellen

  1. Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI), Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA), Bundesfachverband der Arzneimittel-Hersteller e.V. (BAH), Deutscher Generikaverband e.V. (Hrsg.): Rote Liste 2006. Arzneimittelverzeichnis für Deutschland (einschließlich EU-Zulassungen und bestimmter Medizinprodukte). Rote Liste Service GmbH, Frankfurt/Main 2006 ISBN 3-939192-00-7
  2. O´Rourke RA: Unstable Angina and Non-ST-Segment Elevation Myocardial Infarction: Clinical Presentation, Diagnostic Evaluation, and Medical Management. In: Fuster V, Alexander W, O´Rourke RA (eds.): Hurst´s The Heart. 11th ed., McGraw-Hill, New York 2004 p. 1266 ISBN 0-07-142264-1
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Tirofiban aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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