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Weißrost



Weißrost ist das Korrosionsprodukt, das sich auf Zinkoberflächen unter bestimmten Bedingungen bildet.

Zink überzieht sich an Luft mit einer Oxid- bzw. Carbonatschicht und wird daher als Korrosionsschutz verwendet. Beim Verzinken von Eisen bildet sich ein Lokalelement, wobei Zink als Opferanode fungiert, wodurch auch nach Beschädigung der Schutzschicht kein Eisenrost auftritt. Zur Bildung einer dichten Schicht ist Kohlendioxid notwendig, da dann Zn5(OH)6(CO3)2) entsteht. Bei Mangel an CO2 oder bei chlorid- bzw. sulfathaltigen Bedingungen können aber Probleme auftreten, da sich dann lockere und voluminöse Überzüge bilden. Sie haben keine definierte Zusammensetzung, sondern bestehen aus verschiedenen Produkten.

Die Struktur und die Eigenschaften der Schutzschicht hängen stark von den äußeren Bedingungen ab, wie Feuchtigkeit, Temperatur oder anwesende Anionen. Im allgemeinen ist die Zinkkorrosion ein Prozess von anfänglicher Auflösung mit anschließender Niederschlagsbildung, wobei auch Zn(I)-Zwischenstufen auftreten. Unter besonderen Umständen kann aber auch direkte Oxidbildung auftreten. Typisch für Zinkkorrosion ist, dass mehrere parallele und konsekutive Reaktionen auftreten. Das führt zur Bildung mehrerer verschiedener und inhomogener Oxid- und Hydroxidschichten, wobei besonders die Substratstruktur eine Rolle spielt, da an Defektstellen andere Reaktionen stattfinden als auf der Zinkschicht. Die Reaktionsfolge in sulfat- und chloridhaltigen Lösungen kann man folgendermaßen zusammenfassen:

  • Zn ⇔ Zn(I)+ads + e-
  • ZnZn(I)+ads ⇒ Zn2+(aq) + Zn(I)+ads + e- (Reaktion an der Oberfläche des Zn)
  • Zn(I)+ads ⇒ Zn(II)ads + e- ⇒ Zn2+(aq) ⇒ ZnO(s) (unter Beteiligung von SO42- bzw. Cl-)
  • Zn(II)ads ⇒ ZnO(s) ⇒ ZnSO4(s) ⇒ Zn2+(aq) (in Sulfat)
  • ZnOHads ⇔ ZnOH+(aq) + e-

Die Anwesenheit sonstiger Stoffe führt auch zum Aufbau weiterer Verbindungen. Kohlendioxid in der Luft bewirkt die Bildung diverser Carbonate und Hydroxycarbonate. Außerdem verlangsamt es die Korrosion bei Anwesenheit von Chloriden durch die Bildung von Simonkolleit (Zn5(OH)8Cl2·H2O). Bei gleichzeitiger Anwesenheit von Chlorid und Sulfat können noch eine Reihe weiterer kompliziert aufgebauter Produkte entstehen, die die Eisenauflösung verlangsamen. Ähnliche Vorgänge treten auch beim Angriff von Basen auf Zink auf.

Maßnahmen gegen die Weißrostbildung sind Chromatierung, organische Überzüge oder das Zulegieren von anderen Metallen.

Literatur

  • A. El-Mahdy, A. Nishikata, T. Tsuru: Electrochemical corrosion monitoring of galvanized steel under cyclic wet-dry conditions, in: Corrosion Science 42, S.183, 2000, ISSN 0010-938X
  • L. Sziráki, E. Szöcs, Zs. Pilbáth, K. Papp, E. Kálmán: Study of the initial stage of white rust formation on zinc single crystal by EIS, STM/AFM and SEM/EDS techniques, in: Electrochimica Acta 46, S. 3743, 2001, ISSN 0013-4686
  • T. Falk, J.-E. Svensson, L.-G. Johansson: The Influence of CO2 and NaCl on the Atmospheric Corrosion of Zinc, in: Journal of the Electrochemical Society 145, S. 2993, 1998, ISSN 0013-4651
  • R. Lindström, J.-E. Svensson, L.-G. Johansson: The Atmospheric Corrosion of Zinc in the Presence of NaCl, in: Journal of the Electrochemical Society 147, S. 1751, 2000, ISSN 0013-4651
  • T. Tsuru, T. Hirasaki, A. Nishikata: Corrosion Inhibition of Galvanized Steel by Corrosion Products of Zinc, in: Proceedings 15th International Corrosion Congress Granada, Sept. 2002
 
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