Chemiebranche beschleunigt Konsolidierung nach der Krise
PwC-Analyse Chemical Compounds: Gesamtwert der angekündigten Transaktionen verdreifacht sich in 2010
Die Konsolidierung der Chemieindustrie hat sich im Nach-Krisenjahr 2010 weltweit beschleunigt. Gemessen an den angekündigten Beteiligungen, Fusionen und Übernahmen (Mergers and Acquisitions, kurz M&A) verdreifachte sich das Transaktionsvolumen gegenüber 2009 auf rund 110 Milliarden US-Dollar. Bereinigt um die abgesagte Übernahme des kanadischen Düngemittelherstellers Potash durch BHP Billiton hat sich der Gesamtwert der Deals immerhin noch verdoppelt. Dies geht aus der aktuellen Anlayse "Chemical Compounds" der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervor. Die absolute Zahl der Transaktionen (ab einem Volumen über 50 Millionen US-Dollar) stieg um ein Viertel auf 105. Gleichzeitig kletterte der Durchschnittswert der Transaktionen von 378 Millionen US-Dollar auf 635 Millionen US-Dollar im Jahr 2010 an (ohne Potash/BHP Billiton).
„Treibende Kräfte der Konsolidierung in 2010 waren das Erstarken der Weltkonjunktur, steigende Gewinne in der Chemieindustrie insgesamt und die Fokussierung der Unternehmen auf strategische Wachstumsbereiche. Wir erwarten, dass diese Faktoren im laufenden Jahr die M&A-Aktivitäten der Branche weiter vorantreiben“, kommentiert Dr. Volker Fitzner, verantwortlicher Partner für den Bereich M&A Chemicals bei PwC.
Im vierten Quartal 2010 wurden insgesamt 311 Transaktionen angekündigt und damit mehr als in jedem anderen der vorangegangenen Quartale des Jahres. Der Gesamtwert der Deals mit veröffentlichtem Volumen (132 Transaktionen) lag mit 19 Milliarden US-Dollar zwar deutlich unter dem des dritten Quartals (61 Milliarden US-Dollar), allerdings ist in dem Vergleichswert der mit annähernd 40 Milliarden US-Dollar veranschlagte Potash-Deal enthalten.
Finanzinvestoren auf der Suche nach dem Exit
Auf Beteiligungskäufe durch Finanzinvestoren entfielen 2010 knapp 19 Milliarden US-Dollar und damit etwa 17 Prozent des gesamten Transaktionsvolumens. Bereinigt um Deals, die zur Abwendung einer Insolvenz des Portfoliounternehmens eingegangen wurden, dürfte der Anteil bei rund zehn Prozent liegen und damit noch deutlich unter dem Durchschnittswert der Vorkrisenjahre.
„Es ist davon auszugehen, dass sich viele Private-Equity-Gesellschaften im verbesserten Konjunkturumfeld bald von Beteiligungen trennen werden, für die sie während der Krise keinen akzeptablen Preis erzielen konnten. Für Chemieunternehmen lohnt es sich daher, die Portfolios der Finanzinvestoren auf der Suche nach passenden Akquisitionsobjekten rechtzeitig zu analysieren“, so Dr. Volker Fitzner.
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