Clariant startet Biokraftstoff der Zukunft

24.07.2012 - Deutschland

Clariant hat im bayrischen Straubing die größte Demonstrationsanlage in Deutschland zur Herstellung von klimafreundlichem Zellulose-Ethanol aus Agrarreststoffen eingeweiht. Das von der Bayerischen Staatsregierung und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Zukunftsprojekt umfasst ein Gesamtvolumen von rund 28 Millionen Euro und wird mittels der von Clariant entwickelten sunliquid® Technologie aus etwa 4.500 Tonnen Weizenstroh jährlich bis zu 1.000 Tonnen Zellulose-Ethanol herstellen. Studien nennen insgesamt ein Potential von rund 22 Millionen Tonnen Stroh, die in Deutschland bei Berücksichtigung der notwendigen Bodenregeneration energetisch verwertet werden können. Damit könnten ca. 25% des aktuellen Benzinbedarfs in Deutschland abgedeckt werden.

In Anwesenheit von Bundesforschungsministerin Annette Schavan und Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil erklärte Clariant-CEO Hariolf Kottmann: “Der Start der neuen Anlage ist ein wichtiger Meilenstein zur Herstellung eines klimafreundlichen Biokraftstoffs und gleichzeitig Grundstoffs für die chemische Industrie.“ Kottmann appellierte an Politik und Wirtschaft, aus dem Fehlstart bei der Einführung des Biokraftstoffs E10 zu lernen und den offenen Dialog mit allen Interessengruppen zu suchen. „Nur wenn die Bevölkerung den Umweltnutzen von klimafreundlichen Biokraftstoffen erkennt, wird Bioethanol der zweiten Generation Erfolg haben.“ Kottmann forderte stabile und verlässliche Rahmenbedingungen und eine Verlängerung der Steuerfreiheit für Biokraftstoffe der zweiten Generation über das Jahr 2015 hinaus.

Prof. Dr. Andre Koltermann, Leiter des Biotech & Renewables Centers von Clariant, ergänzte: „Wir entwickeln die sunliquid Technologie seit 2006, und seit 2009 wird das Verfahren erfolgreich im Pilotmaßstab getestet.“ Auf einer Grundfläche von rund 2.500 Quadratmetern werden alle Prozessschritte dargestellt, die später in einer großindustriellen Anlage zum Einsatz kommen, um die technologische Durchführbarkeit der sunliquid Technologie zu bestätigen. „Die Ergebnisse, die wir nun in Straubing gewinnen, werden es uns ermöglichen industrielle Produktionsanlagen effizient und wirtschaftlich zu planen und schließlich zusammen mit Partnern zu realisieren“ so Koltermann weiter.

Bei dem sunliquid Verfahren handelt es sich um ein biotechnologisches Verfahren, um aus Pflanzenreststoffen wie Getreide- oder Maisstroh Bioethanol der zweiten Generation herzustellen, sogenannten Zellulose-Ethanol.

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