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Blaukreuz



Blaukreuz ist eine Bezeichnung für chemische Kampfstoffe, die sehr reizend auf den Nasen-Rachen-Raum wirken.

Der Name entstand, da während des Ersten Weltkrieges Munition mit diesen Kampfstoffen mit einem blauen Kreuz gekennzeichnet war. Während des Zweiten Weltkrieges wurde auch der Begriff "Blauring-Klasse" verwendet. Die Begriffsbezeichnung ist jedoch heute veraltet.

Beispiele für Blaukreuzkampfstoffe sind:

Der Ersteinsatz dieser völlig neuen Kampfstoffklasse fand am 10. Juli 1917, also nur 2 Tage vor dem ersten Einsatz von Gelbkreuz, statt.

Häufig wurden Granaten verwendet, um Blaukreuz auch über weitere Entfernungen zielsicher zum Einsatz zu bringen. Dazu wurden mit dem festen Kampfstoff gefüllte kleine Flaschen in die Granate eingesetzt und mit geschmolzenem Sprengstoff umgossen. Bei der Explosion wurde der Kampfstoff zu Partikeln zerstäubt, die um vielfaches größer als die Einzelmoleküle waren. Dadurch vollführten die Partikel nicht die typische Molekülbewegung, die innerhalb kürzester Zeit zu einem Kontakt mit dem Filtermaterial und Adsorption führen würde, sondern schwebten träge durch die Zwischenräume der Filterfüllung hindurch. Allerdings stellte sich heraus, dass diese Zerstäubung zu große Aggregate erzeugte, die nur mäßig die verwendeten Gasmasken durchdrang. Aus diesem Grund wurde an einer Verdampfungsvorrichtung gearbeitet, die neben dem Blaukreuzkampfstoff einen Schwelstoff enthielt, und den Kampfstoff zu feineren Partikel verdampfen sollte. Die Entwicklung dieser Vorrichtung wurde allerdings weder von deutscher noch von britischer Seite bis zum Ende des Ersten Weltkrieges fertig gestellt.

Man unterscheidet zwischen der Blaukreuz- und der Blaukreuz-1-Granate. In der Blaukreuzgranate wurden Diphenylarsinchlorid sowie Gemische mit N-Ethylcarbazol verwendet, während in der Blaukreuz-1-Granate Diphenylarsincyanid und Gemische dieses Stoffes mit Phenylarsindichlorid zum Einsatz kamen. Diese Kampfstoffe durchdrangen die Atemschutzfilter der damaligen Gasmasken und wirkten stark reizend, so dass sich die Betroffenen die Gasmasken herunterrissen ('Maskenbrecher') und dann gegen weitere Angriffe mit Lungenkampfstoffen (Grünkreuz) ungeschützt waren. Eine Abhilfe brachten zusätzliche Filterscheiben (sogen. "Schnappdeckel" als Blaukreuz-Vorfilter), diese erschwerten aber das Atmen sehr.

Siehe auch

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Blaukreuz aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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