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Eilhard Mitscherlich



Eilhard Mitscherlich (* 7. Januar 1794 in Neuende, † 28. August 1863 in Berlin) war ein bedeutender deutscher Chemiker und Mineraloge. Bekannt wurde er u.a. als Entdecker der Isomorphie bei Kristallen sowie der Selensäure und der Permangansäure.

Inhaltsverzeichnis

Leben

  Eilhard Mitscherlich wurde am 7. Januar 1794 im zweiten Pfarrhaus am sogenannten Totenweg in dem damals zur Herrschaft Jever gehörenden Kirchspiel Neuende geboren. Der Ort gehört seit 1937 zur Stadt Wilhelmshaven. Getauft wurde er am 12. Januar 1794 in der evangelischen St. Jacobi Kirche zu Neuende. Mitscherlich besuchte von 1800 bis 1803/04 die noch heute vorhandene einklassige Kirchspielschule seines Heimatdorfes Neuende, wo sein Vater Carl Gustav Mitscherlich von 1790 bis 1826 evangelischer Pfarrer war. Im Anschluss ging er für vier Jahre auf die Lateinschule (Provinzialschule) Mariengymnasium in das 20 Kilometer entfernte Jever und war dort u.a. Schüler von Friedrich Christoph Schlosser. Doch verließ er bereits im Alter von 17 Jahren das friesische Jeverland um in Heidelberg ein Studium der Geschichte und Orientalistik aufzunehmen. Dort schloss er sich dem Corps Guestphalia an (siehe dazu Kösener Senioren-Convents-Verband).

Nach zweijährigem Aufenthalt in Heidelberg zog es ihn nach Paris, in der Hoffnung auf der Ecole des langues orientales bessere Studienbedingungen zu finden. Als Napoléon Bonaparte eine Gesandtschaft nach Persien zu schicken beabsichtigte, bot sich Mitscherlich die Möglichkeit daran teilzunehmen, um dort an der Quelle seine Sprachstudien fortzusetzen. Durch den Zusammenbruch des französischen Kaiserreichs zerschlug sich diese Gelegenheit, ohne jedoch Mitscherlich von seinem Wunsch einer Orientreise abzubringen.

Weil er glaubte, als Arzt bessere Aussichten auf einen längeren Aufenthalt in Persien zu haben, entschloss er sich zum Studium der Medizin, jedoch immer noch in der Absicht im Orient seine Sprachstudien fortzusetzen. Die Aufnahme des Medizinstudiums 1814 in Göttingen war ein Wendepunkt in seinem Leben. Hier wurde er Mitglied des Corps Bremensia. Die chemischen Forschungen im Laufe seines Studiums fesselten ihn so sehr, dass er seine Sprachstudien aufgab. Trotzdem erwarb er in Erkenntnis seines bisherigen Erfolges seinen Doktortitel 1814 an der Universität in Göttingen im Fach Orientalische Sprachen (Persisch).

Im Jahr 1818 begab er sich nach Berlin. Durch die Fürsprache des schwedischen Chemikers Jöns Jakob Berzelius erhielt er ein Stipendium für ein zweijähriges Studium in Stockholm als Schüler von Berzelius. Nach seiner Rückkehr wurde er im Jahr 1822 zum Professor für Chemie an die Friedrich-Wilhelm-Universität in Berlin berufen. Gleichzeitig wurde er Mitglied der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften. Im weiteren Verlauf seiner Tätigkeit wurde er auch noch Professor für Physik und Chemie an der Militärakademie und stand amtlichen Kommissionen mir Rat und Tat zur Seite.

Mitscherlich starb im August 1863 in Berlin - Schöneberg an einem Herzleiden.

Mitscherlich war der Entdecker der Isomorphie (1819) und der Dimorphie. Ferner galt sein Interesse der Geologie und den mineralogischen Problemen des Bergbaus. Er beschäftigte sich mit dem Vulkanismus und gab u.a. das große Lehrbuch der Chemie heraus.

Am 1. Dezember 1894, einhundert Jahre nach seiner Geburt, wurde auf Vorschlag des damaligen Direktors der Universität Berlin Prof. Cochius vor seiner langjährigen Wirkungsstätte ein Denkmal eingeweiht. Das Standbild Eilhard Mitscherlichs, gefertigt 1894 vom Bildhauer Carl Ferdinand Hartzer, steht seit 1919 vor dem Mittelrisalit des Ostflügels der Humboldt-Universität in Berlin.   Am 28. Mai 1896 wurde ein weiteres, diesmal von der Familie Mitscherlich der Stadt Jever geschenkte Denkmal eingeweiht. Die aus Kupfer gefertigte Statue erlag der Korrosion und wurde in den sechziger Jahren wegen Baufälligkeit abgebaut und durch einen Findling mit schlichter Beschriftung ersetzt. Der Kopf der Statue landete auf abenteuerliche Weise bei einem ungarischen Restaurator in Budapest, jedoch ohne dass es zu einem Übereinkommen der Restaurierung gekommen war. Seit 2005 war der polnische Künstler Gerard Grzywaczyk in Kattowitz damit beschäftigt, aus dem noch existenten Kopf und einigen weiteren Teilen der alten Statue, in optischer Annäherung an das Berliner Denkmal, ein neues Standbild für Jever zu schaffen. Diese zweite Statue wurde mit den Mitteln eines Förderkreises unter Beteiligung der Familie Mitscherlich angefertigt, in Jever aufgestellt und am 6. September 2006 eingeweiht.

Familie

Eilhard Mitscherlich ist der Vater von Gustav Alfred Mitscherlich (Professor für Chirurgie) und von Alexander Mitscherlich (Professor für Chemie) und damit der Urgroßvater des Psychoanalytikers Alexander Mitscherlich sowie der Großvater von Eilhard Alfred Mitscherlich (Bodenkundler). Seine Tochter Clara Mitscherlich heiratete Gustav Heinrich Wiedemann (Professor für Physik).  

Werke

  • Über das Verhältniß der Krystallform zu den chemischen Proportionen. 3.Abh.: Über die künstliche Darstellung der Mineralien aus ihren Bestandtheilen; 4.Abh.: . die in zwei verschiedenen Formen krystallieren, Akademie der Wissenschaften, Berlin 1822–1825
  • Lehrbuch der Chemie, 2 Bände, 4. Auflage, 1840–1848
  • Vulkanische Erscheinungen der Eifel, 1865

Literatur

  • Peters, Karl; Winderlich, Rudolf: Eilhard Mitscherlich und sein Geschlecht. C. L. Mettcker & Söhne, Jever, 1951
  • Schönbohm, Bernhard: Bekannte und berühmte Jeverländer. Seite 98 - 105. C. L. Mettcker & Söhne, Jever, 1981
  • Autorenkollektiv (Herausgeber Dr. Karl Heinig): Biographien bedeutender Chemiker - Eine Sammlung von Biographien, Volk und Wissen Volkseigener Verlag, Berlin 1983, S. 113 - 118
  • Hans Werner Schütt: Eilhard Mitscherlich. Baumeister am Fundament der Chemie. Oldenbourg, München 1992, ISBN 3-486-26273-4
  • Allgemeine Deutsche Biographie
 
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