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Spanndrahtbruchortung



Die Spanndrahtbruchortung, auch Spannstahlbruchortung, ist eine zerstörungsfreie Prüfung im Bauwesen. Zur Ortung der Risse wird das Spannglied (siehe Spannbeton) magnetisiert und das magnetische Streufeld des Spanngliedes an der Betonoberfläche gemessen.    

Inhaltsverzeichnis

Problembeschreibung

In Spannbetonbauwerken bilden einbetonierte Spannstähle die Haupttragglieder. Diese können durch äußere Einwirkung oder infolge von Ermüdungskorrosion reißen, auch trotz Korrosionsschutz. Häufig sind Spannglieder von Brückenbauwerken betroffen, da Tausalze in den Beton und bei unzureichender Abdichtung bis zum Spannstahl eindringen können. Das gilt auch für Dachbindern von Hallen, wenn aufgrund nicht ausreichender Betonqualität oder Schädigungen des Betons Feuchtigkeit und möglicherweise Chloride bis zu den Spanngliedern vordringen können. Eine Gefährdung von Spanndrähten ging auch von Spannbetonfertigteilen aus Tonerdezement aus. Die Verwendung von Tonerdezement für Spannbeton wurde 1961 in Deutschland verboten. Allerdings sind die bis dahin gefertigten Bauteile in Hallendächern, Wohngebäuden und Ställen größtenteils noch vorhanden.

Solche Risse müssen geortet und die Querschnittminderung jedes betroffenen Spannglieds muss ermittelt werden. Aus diesen Erkenntnissen heraus kann ein Tragwerksplaner die Resttragfähigkeit eines Bauteils abschätzen. Da Spanndrahtbrüche von außen nicht sichtbar sind, ist ein nur lokal begrenztes Öffnen des Betons und die visuelle Überprüfung des Spannstahls oder die lokale Magnetpulverprüfung nicht ausreichend.

Verfahren

Ein magnetisiertes Spannglied ist vergleichbar mit einem Stabmagneten.
 An Bruchstellen einzelner Spanndrähte bilden sich Nord- und Südpol. Das hervorgerufene Streufeld ist an der Betonoberfläche messbar. Die Stärke dieses signifikanten Signals gibt Auskunft über die Querschnittsschwächung des Spannglieds. Die wichtigsten Einflußparameter sind:

  • Die Betondeckung
  • Die Anordnung der Stahlbetonbewehrung und anderer stählerner Ein- und Anbauten

Durchführung

Die Überprüfung von Spannbetonbauteilen auf Spanndrahtbrüche wird in folgenden Schritten durchgeführt:

  • Lokalisieren des Spanngliedverlaufs (z. B. mittels Georadar)
  • Montage eines geeigneten Führungssystems für die Magneten und die Meßsonden entsprechend dem Spanngliedverlauf
  • Magnetisierung der Spannstähle
  • Messung des Magnetfelds der remanent magnetisierten Spanndrähte
  • Signalverarbeitung
  • Interpretation der Messdaten

Referenzen

  • Hillemeier, B., (1993), Das Erkennen von Spanndrahtbrüchen an einbetonierten Spannstählen, Vorträge Betontag, Deutscher Beton-Verein E. V, Wiesbaden, 1993
  • Hillemeier, B., Assessment of Structural Stability of Prestressed Concrete by Non-Destructive Detection of Steel Fractures, Proceedings Vol. 1 of the International Symposium Non-Destructive Testing in Civil Engineering (NDT-CE), Deutsche Gesellschaft für zerstörungsfreie Prüfung e. V., p. 23 – 29, 1995
  • Scheel, H., Bauwerkeinsatz des Remanenzmagnetismus-Verfahrens: Spanndrahtbruchortung in Spanngliedern einer Fahrbahnplatte der Autobahnbrücke bei Michelsrombach, Berichtsband DGZfP Bauwerksdiagnose 1999
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Spanndrahtbruchortung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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