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Hypovitaminose



Hypovitaminosen (Vitaminmangel) sind Krankheiten und Beschwerden, die durch einen Mangel an Vitaminen entstehen. Aufgrund einer mangelnden Zufuhr von Vitaminen entstehen Stoffwechselstörungen mit typischen Krankheitserscheinungen. Beschwerden, die infolge von Hypovitaminosen auftreten, bilden sich in der Regel vollständig zurück.

Vitaminmangelkrankheiten sind unter den europäischen Ernährungsbedingungen eine Seltenheit geworden. Isoliert kommt lediglich der Vitamin-B12-Mangel vor; alle anderen Vitaminmangelzustände sind Hinweise auf komplexere, meist chronisch entzündliche Darmerkrankungen Resorptionsstörungen oder bedingt durch Schäden, die infolge medizinischer Eingriffe iatrogen entstanden sind.

Das nahezu vollständige Fehlen bestimmter Vitamine nennt man Avitaminose. Im Gegensatz zu den Hypovitaminosen treten hingegen bei lang anhaltenden Avitaminosen Spätfolgen (z.B. neuralgische Ausfallerscheinungen) auf.
Von einer Avitaminose, die z.B. das Vitamin B12 betrifft, können Personen nach einer Magenentfernung betroffen sein, weil ihnen ein Stoff, der so genannte Intrinsic Factor, fehlt, der für die Aufnahme dieses Vitamins nötig ist.
Eine Vitaminüberversorgung wird Hypervitaminose genannt.

Inhaltsverzeichnis

Ursachen für das Entstehen von Hypovitaminosen

Unterernährung

  • beispielsweise Ernährung mit wenig Frischgemüse und viel Mais Pellagra
  • Ernährung ohne frisches Gemüse, Früchte, Salat usw. Skorbut.

Fehlernährung

  • beispielsweise einseitige Ernährung infolge des Konsums von großen Mengen an enthülstem, poliertem Reis Beri-Beri
  • oder durch die Ernährung mit stark ausgemahlenem Mehl Beri-Beri oder
  • mit viel rohem Fisch, da dieser ein Enzym enthält, das das Thiamin zerstört
  • Diäten und Fertiggerichte

Resorptionsstörungen

Resorption bezeichnet die Fähigkeit von Organismen einen Stoff aufzunehmen (zu "resorbieren"). Bei einer Störung kann der Körper den Stoff nicht mehr bzw. nur unzureichend aufnehmen. Beispiele für Resorptionsstörungen:

  • Galleproduktions- und Resorptionsstörungen
  • nach Operationen im Magen-Darmbereich
  • bei infektiösen oder chronischen Darmentzündungen
  • bei angeborenen Defekten
  • bei Beeinträchtigung der Darmflora (z.B. durch Antibiotika)

Schwangerschaft und Stillzeit

  • bei Säuglingen und Kleinkindern, wenn nicht gestillt wird und/oder zu wenig Sonnenbestrahlung erfolgt Rachitis

Stress

  • Infekte
  • Traumen
  • Operationen
  • chronische Krankheiten

Alkohol- und Nikotingenuss

bestimmte Krankheiten

  • Leberfunktionsstörungen
  • Nierenfunktionsstörungen
  • Diabetes

Krankheiten bei Hypovitaminosen und Avitaminosen

  • Anämie
    • Mangel: Fehlen von Riboflavin (Vitamin B2), Pyridoxal (Vitamin B6), Folsäure, Verminderung der roten Blutkörperchen aufgrund der Verminderung des eisenhaltigen Blutfarbstoffes, Blutarmut
    • Symptome:
      • müde und abgeschlagen
      • Atemnot
      • Gesicht ist blass und Schleimhäute ebenso
      • Konzentrationsschwäche
      • Leistungsabfall
      • Kopfschmerzen
      • Übelkeit
      • niedriger Blutdruck, Schwindelgefühl
      • Schluckstörungen, Bauchschmerzen und Kreuzschmerzen
  • Ariboflavinose
    • Mangel an Riboflavin (Vitamin B2)
    • Symptome:
      • Hautprobleme, z.B. eingerissene Mundwinkel und Schuppen
      • bei Kindern tritt außerdem ein vermindertes Sehvermögen und eine Wachstumsverzögerung ein
  • Beri-Beri
    • Mangel: Fehlen von Thiamin (Vitamin B1)
    • Symptome:
      • Kreislaufstörungen
      • Nervenlähmung und Wassersucht
      • Muskelschwund
  • Nachtblindheit
    • Mangel: Retinol bzw. Provitamin A
    • Symptome:
      • deutlich reduzierte Sehleistung in der Dämmerung und Dunkelheit
  • Neuralrohrdefekte (Spina bifida, Anenzephalie)
    • Mangel: Folsäure, Vitamin der B-Gruppe
    • Spina bifida aperta: Fehlbildung am Rücken aufgrund einer unvollständigen Schließung der Wirbelsäule während der Entwicklung, was vielfach eine vollständige oder teilweise Lähmung der unteren Körperhälfte zur Folge hat
    • Anenzephalie: das Gehirn wird unvollständig oder gar nicht ausgebildet, was zum Tod innerhalb von wenigen Stunden oder Tagen nach der Geburt führt
  • Osteomalazie
    • Mangel: Calciferol (Vitamin D)
    • Symptome:
      • Entkalkung des Knochens
      • Knochenerweichung, bzw. –brüchigkeit bei Erwachsenen
  • Pellagra
    • Mangel: Niacin und Tryptophan (mangelnde Eiweißqualität)
    • Symptome:
      • Entstehung von Hautveränderungen an den unbedeckten Körperstellen, sowie Störungen der Verdauung und des Nervensystems (Verwirrung)
  • Phrynoderm
    • Mangel: Retinol (Vitamin A)
    • Symptome:
      • trockene, schuppige Haut mit prominenten Follikeln
  • Rachitis
    • Mangel:Calciferol (Vitamin D)
    • Symptome:
      • Erweichen und Verbiegen der Knochen
      • verdickte Gelenke
      • x-Beine und Wirbelsäulenverkrümmungen
  • Rhagaden
    • Mangel: Riboflavin, VitaminB2
    • Symptome:
      • Risse in den Mundwinkeln
  • Skorbut
    • Mangel: L-Ascorbinsäure (Vitamin C)
    • Symptome:
      • geschwürige Erkrankung der Mundschleimhaut mit Zahnfleischbluten sowie
      • Blutungen in der Haut und in den Muskeln
  • Xerophthalmie
    • Mangel: Retinol bzw. Provitamin A
    • Symptome:
      • Trockenheit des äußeren Auges
      • führt im fortgeschrittenen Stadium zur Erblindung


  • Weitere Krankheitsbilder bei Hypovitaminosen und Avitaminosen:

Behandlung

  • Änderung der Essgewohnheiten, ggf. Beratung durch einen Arzt/Ernährungswissenschaftler
  • Gabe des entsprechenden Vitamins, unter ärztlicher Aufsicht
  • Therapie einer der Vitaminmangel zugrunde liegenden Krankheit

Literatur

  • Thomas Spengler: Gesundheit durch Vitalstoffe Selbstverlag, 2004, ISBN 300012604X
  • Hans Konrad Biesalski, Josef Köhrle, Klaus Schürmann: Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. Thieme, 2002, ISBN 3-13-129371-3
  • Hahn, Ströhle, Wolters: Ernährung, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, 2005, ISBN 3804720927
Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Hypovitaminose aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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