"Grüne Kohle" - Eine Chance für den Klimaschutz

18.01.2010 - Deutschland

"Grüne Kohle" Gco(c) ist der Schlüssel für die Lösungen der großen Energie- und Umweltsorgen unserer Zeit: Der neue "Zukunftsrohstoff" bietet Antworten auf die Energieprobleme des 21. Jahrhunderts und Hoffnung für den Klimaschutz. Ein bayerisches Unternehmen wird im Süden Deutschlands im Jahr 2010 eine erste Produktionsanlage für die "Zauberkohle aus dem Dampfkochtopf" in Betrieb nehmen. Auch für Großbritannien bietet die "Schnelle Kohle" als neuer heimischer Energieträger des 21. Jahrhunderts riesige Chancen. Die G+R Technology Group baut jetzt die erste industrielle Produktionsanlage für Biokohle.

Wofür die Natur Millionen Jahre gebraucht hat, sind mithilfe eines simplen chemischen Verfahrens nur noch wenige Stunden notwendig: Aus Bio-Abfällen, Pflanzenresten und Biomüll entsteht ein hocheffizienter Kohlebrennstoff, der auch für die Umwelt ein Gewinn ist. Denn Grüne Kohle Gco(c) ist im Unterschied zu klassischer Braun- oder Steinkohle völlig CO2-neutral und könnte in Zukunft helfen, die CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren.

Fossile Energiequellen wie Gas, Öl und Kohle sind endlich, teuer, machen uns abhängig und belasten die Umwelt. Erneuerbare Energien erleben deshalb auch in Großbritannien einen Boom. Die grüne Pflanzenkohle könnte dabei eine echte Alternative zu Solarzellen, Windkrafträdern und Co. werden. Das Verfahren zur Herstellung grüner Kohle wurde erstmals 1913 von dem deutschen Chemiker und Nobelpreisträger Friedrich Berguis beschrieben. Vor kurzem wurde es vom Max-Planck-Institut wiederentdeckt. Inzwischen wird es als neuer und alternativer Hoffnungsträger für das Klima gehandelt. Das Herstellungsverfahren - mit dem Fachbegriff Hydrothermale Karbonisierung (HTC) - als solches ist simpel und erinnert ans Kochen: Pflanzliche Biomasse aller Art wird in eine Art Dampfkochtopf gesteckt, Wasser und ein Katalysator hinzugefügt und das Gemisch erhitzt. Nach wenigen Stunden entsteht im Wasser die Grüne Kohle Gco(c).

Ein weiterer Vorteil der Methode gegenüber anderen synthetischen Kohleherstellungsverfahren: Alle Pflanzenreste und Bioabfälle können verarbeitet werden, sogar tierische Abfälle und Klärschlamm. Zudem benötigt der Herstellungsprozess vergleichsweise wenig Energie und, was noch wichtiger ist: Im Gegensatz zu anderen Herstellungsverfahren wie Biogas spielt das umweltschädliche Treibhausgas Kohlenstoffdioxid beim "Kochen von grüner Kohle" als Reaktionsprodukt so gut wie keine Rolle.

Die Einsatzmöglichkeiten dieses neuen Verfahrens sind vielfältig. Der Heizwert in biogenen Reststoffen einschließlich Speiseresten oder Hausmüll war bisher kaum nutzbar. Zu einem großen Teil werden sie noch deponiert und verschwendet. Unter der Hydrothermalen Karbonisierung (HTC) versteht man einen sogenannten Biomasse-Umwandlungsprozess mit hoher Kohlenstoffausbeute. "Aus der grünen Kohle Gco(c) lässt sich langfristig auch grüner, umweltfreundlicher Strom gewinnen", sagen Robert Stöcklinger, Geschäftsführer der G+R Technology Group aus Regenstauf in Bayern/Deutschland, und Dr. Dominik Peus, Geschäftsführer der Antaco GmbH.

Umwandlung in Grüne Kohle Gco(c) und Wärmeerzeugung. Gerade gegenüber der Kompostierung hat das Verfahren der Hydrothermalen Karbonisierung enorme Vorteile: Zum einen entsteht dadurch eben Grüne Kohle Gco(c), die man zur Energiegewinnung verbrennen kann. Zum anderen wird bei der Kompostierung durch Mikroben sehr viel Kohlenstoff des Ausgangsmaterials (mehr als 90%) in Kohlendioxid und Methan umgewandelt. Bei Biogas handelt es sich hingegen um 40 bis 50%. Bei der HTC entsteht nur sehr wenig CO2 - die Ausbeute ist im Vergleich zur Vergärung daher um 80% höher - ein echter Gewinn für das Klima. Die Zukunftsvision der Grünen Kohle Gco(c) könnte die Welt verändern - und einen wesentlichen Beitrag zur Lösung des CO2-Problems leisten. Bemerkenswert ist vor allem die Wirtschaftlichkeit gegenüber alternativen Verfahren. Eine erste Produktionsanlage für die Grüne Kohle Gco(c) wird von G+R 2010 in Bayern in Deutschland in Betrieb genommen werden. "Auch in Grossbritannien werden in Kürze solche Anlagen entstehen, die schon 2011/2012 in Betrieb genommen werden können", sagt Stöcklinger.

Den "grünen Technologien" gehört die Zukunft. In Zeiten immer knapper werdender natürlicher Ressourcen steigt der Stellenwert neuer innovativer Technologien. Keiner anderen Branche prophezeien Wirtschaftsexperten derzeit so große Wachstumsraten wie den Umwelt- und Nachhaltigkeitstechnologien. Das Weltmarktvolumen für umweltfreundliche Technologien wird sich nach aktuellen Zahlen bis zum Jahr 2020 mehr als verdoppeln.

Auf der Messe "Energy from Biomass and Waste UK" (EBW UK) in London wird die G+R Technology Group ihre Pläne und Verfahren zum Thema "Grüne Kohle" Gco(c) erstmals der Öffentlichkeit vorstellen.

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