Verpackung neu denken: Papier stärken – mit biobasierten und bioabbaubaren Additiven

Französisches Start-up FunCell erhält 4,8 Millionen Euro

08.05.2024
FunCell

Nach erfolgreichen Labortests und Fundraising geht FunCell nun an den Start der industriellen Fertigung seiner Technologie.

Das in Grenoble angesiedelte Unternehmen, ein Spin-off aus dem Umfeld des Forschungsinstitut CNRS, hat seine Expertise schon unter Beweis gestellt. Mindestens ebenso wichtig: Sie haben auch das Vertrauen bei Investoren gewonnen, die auf einen wachsenden Markt hoffen. Bei einer Investorenrunde vor einigen Monaten konnten die Tüftler aus Grenoble 4,8 Millionen € einwerben. 

FunCell

Die vier Gründer von FunCell, von links nach rechts: Laurent Heux, Julien Leguy, Gilles du Sordet, Henri Sors

Die Marktchancen des 2020 gegründeten Unternehmens stehen gut. Das Thema Verpackungsmüll steht nicht erst seit gestern ganz oben auf der Agenda. Aber seit die EU ihren Maßnahmenkatalog angekündigt hat, hat die Diskussion um weniger Müll und mehr Recycling richtig Fahrt aufgenommen. Jetzt nach vier Jahren harter Verhandlungen ist die EU-Verpackungsverordnung nun beschlossene Sache. Die zentrale Botschaft: Die EU-Richtlinie verpflichtet Unternehmen bis 2030 grundsätzlich nur noch recyclingfähige Verpackungen einzusetzen und so manche Einwegverpackungen für Lebensmittel aus Kunststoffen sind nicht mehr zugelassen.

Die Agenda und das Know-how von FunCell passen da genau in die Zeit: Denn auch Papierhersteller sind auf der Suche nach Zusatzstoffen, die Papier und Karton veredeln, indem sie deren Material-Struktur stärken und widerstandsfähiger machen – ohne Einsatz von Kunstoffen, die zumeist nicht recycelbar sind. 

Die Expertise FunCells basiert auf langjähriger Forschung am CRNS-Labor CERMAV in Grenoble. Im Gründungsjahr wurde das Start-up mit dem Grand Prix des i-Lab-Wettbewerbs ausgezeichnet. Das biobasierte Makromolekül, vertrieben unter der Marke BioWet®, dient zur Verstärkung der mechanischen Eigenschaften von Papierprodukten und ermöglicht gleichzeitig eine Reduzierung des Zellstoffes um bis zu 30 Prozent. „Wir konnten die Widerstandsfähigkeit unter mechanischer Belastung im Trockenzustand um das Doppelte und bei nassem Material sogar um das Fünfzehnfache steigern", erklärt Gilles du Sordet, CEO von FunCell. 

Das Investment in grüne Technologie ist auch wirtschaftlich rentabel. Gilles du Sordet erläutert: „Sobald unser pflanzliches Additiv in den Faserstoff integriert ist, kann das Flächengewicht des Kartons reduziert werden, was zu einem leichteren, aber dennoch stabileren Produkt führt." 

Die zweite Produktlinie BioGraft™ hingegen, dient der Entwicklung von Barrierepapieren, u.a. wasserabweisender Papierprodukte. Das Unternehmen hat einen ehrgeizigen Zeitplan für die zukünftige Entwicklung: FunCell investiert in eine Pilotanlage. Im Jahr 2024/2025 soll die erste in Betrieb gehen und Nachfragen von kleineren Mengen befriedigen. Ziel: 100 kg/Tag. Im Jahr 2025/2026 soll eine industrielle Anlage in einer neu errichteten Fabrik die Produktion aufnehmen. Eine Tagesleistung von 600 kg ist hier vorgesehen. Neben der anlaufenden Serienherstellung und Industrialisierung der entwickelten Technologie, setzt das Unternehmen auf den Ausbau seines Kundenstamms – auch international. 

Wer FunCell, die Technologie und die Köpfe kennenlernen will, die hinter diesem vielversprechenden Start-up stehen, der kann dies schon bald in Wiesbaden tun. FunCell nimmt an der Zellcheming- Expo Messe vom 18. Juni bis zum 20. Juni 2024 teil. 

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