Greenpeace: Alarmierende Quecksilberwerte bei Chemiewerk in Böhmen

17.07.2002
Prag (dpa) - Tschechische Umweltschützer haben alarmierende Mengen Quecksilber im Boden des nordböhmischen Chemiewerks Spolana in Neratovice an der Elbe festgestellt. Die Konzentration des Schwermetalls liege in einigen Bereichen bis zu 100 000 Mal höher als in normaler Erde, teilte der Toxikologie-Experte der tschechischen Greenpeace-Sektion, Miroslav Suta, am Dienstag in Prag mit. Das Quecksilber könne bei einer Überflutung des untersuchten Gebiets eine schwere Vergiftung der Elbe hervorrufen. Das Unternehmen Spolana äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen. Greenpeace hatte die Proben am 6. Mai unerlaubter Weise vom Gelände der Firma entnommen. Bei der Analyse waren der Organisation zufolge bis zu mehrere zehn Gramm Quecksilber pro Kilogramm Boden gefunden worden. Spolana gilt als ein schweres Erbe der kommunistischen Ära in der Tschechoslowakei und war bisher vor allem wegen einer Dioxin- Belastung bekannt. In den 60er Jahren hatte die Firma unter anderem Ergänzungsstoffe für Entlaubungsmittel hergestellt. Als Abfallprodukt fiel ein hochgiftiges Dioxin an, das sich als Staub in einigen Gebäuden niedergeschlagen hat. Zwei Lagerhäuser waren 1968 nach der Erkrankung von 80 Arbeitern verschlossen worden. 1998 ummantelte die Firma ein kleineres Giftstofflager mit Beton.

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