London 1. August 2002 - Wissenschaftler der Universidad
Politecnica de Valencia haben einen
Katalysator für die Erdölaufbereitung umgebaut. Der neue atomare Bauplan
des Katalysators verschafft laut Entwicklern um Avelino Corma dem
Crackprozess Vorteile. Beim Cracken zerlegen Raffinerien lange
Kohlenwasserstoff-Moleküle in viele kleinere. Das Verfahren ist für die
Weiterverarbeitung von
Erdöl in Benzin, Dieselkraftstoffe und leichtere
Heizöle notwendig. Wie die Entwickler im Fachmagazin Nature berichten, sind aber noch umfassende Tests
notwendig.
Die Spanier bauten einen neuen Zeolith, also einen Katalysator, der den
Crackprozess steuert, mit einem für das Cracken besseren Wirkungsgrad.
Zeolithe sind Molekülgerüste aus den atomaren Bestandteilen Silizium,
Aluminium und
Sauerstoff mit großen Hohlräumen. Die Poren sind gerade
groß genug, um von Kohlenwasserstoff-Molekülen durchdrungen zu werden.
Das Innere des Zeoliths ist äußerst sauer und die großen Moleküle
brechen. Je einfacher die Molekülketten in den Zeolith eindringen können,
umso höher ist die katalytische Wirkung dieser. Corma und Kollegen bauten
einen Zeolith, der sechs große Zugänge für die Molekülketten hatte,
wodurch sich die Aufnahmefähigkeit des Hohlraums für die langen
Molekülketten erhöht. Die besten bestehenden
Katalysatoren besitzen vier
Zugänge.
"Das Material, getauft ITQ-21, ist in der Umwandlung von Öl in
leichtgewichtige Kohlenwasserstoffe doppelt so effizient wie zwei
industrielle Zeolithe", erklärte Corma. Die erhaltene Mischung hatte laut
Angaben des Forschers eine höhere Oktanzahl. Eine hohe Oktanzahl bedeutet
einen langen Zündverzug des Kraftstoff-Luft-Gemisches. Je kürzer der
Zündverzug ist, um so höher ist die Gefahr der Selbstzündung und die
Klopfgefahr im Motor. Beim Klopfen verbrennt der Kraftstoff beinahe
sofort.