Frankfurt/Main (
dpa) - Der Aromaforscher Armin Mosandl beklagt eine zunehmende «Überaromatisierung» bei Lebensmitteln. Manche
Nahrungsmittelhersteller verstärkten den Geschmack beispielsweise von
Joghurts in unnatürlichem Maße, kritisierte der Direktor des Instituts für
Lebensmittelchemie an der Frankfurter Goethe- Universität in einem dpa-Gespräch.
Eine solche Überaromatisierung sei zwar gesundheitlich unbedenklich. Sie könne aber dazu führen, dass sich der Verbraucher an eine unnatürliche Geschmacksintensität gewöhnen. Problematisch sei auch, dass der Verbraucher sich getäuscht sehen könnte. Der mache nämlich durchaus einen Unterschied zwischen einem in der Frucht gereiften Aroma und einer nachgebauten chemischen Verbindung. «Es geht hier um das Verbrauchervertrauen», sagte Mosandl.
Künstliche
Aromastoffe spielen Mosandl zufolge in unseren Lebensmitteln so gut wie keine Rolle mehr. Als künstliche werden
Aromastoffe bezeichnet, wenn sie in der Natur nicht vorkommen. Die meisten seien in den vergangenen Jahren aus dem Verkehr gezogen worden, sagte der
Lebensmittelchemiker.
Heute seien nur noch vier oder fünf in Gebrauch, darunter ein
Vanillearoma, das vier mal intensiver sei als natürliche Vanille. «Künstlich heißt natürlich nicht gefährlich», sagte Mosandl, dennoch habe der Gesetzgeber viele künstliche Aromastoffe vorsorglich verboten, weil der Verbraucher sie abgelehnt habe.
500 Lebensmittelchemiker aus ganz
Deutschland treffen sich von Montag an in Frankfurt zum 31. Deutschen
Lebensmittelchemikertag. Der
Kongress dauert bis zum Mittwoch. Die Experten diskutieren aber auch über Düfte, Lebensmittelfarben, Nahrungsmittelnallergien,
Verpackungen und Aromastoffe.