Laut Forscher der Cornell
University sind biologisch abbaubare
Verbundmaterialien aus Pflanzenfasern und Sojaprotein mit herkömmlichen
Kunststoffen vergleichbar. Das Team um den Faser-Experten Anil Netravali
ist überzeugt, dass Bio-Materialien aufgrund ihrer mechanischen
Eigenschaften "Plastikteile in Innenräumen von Zügen und Autos, in
Computern sowie in Verpackungen und anderen Konsumgütern in wenigen
Jahren ersetzen." Zudem seien die Materialien gute Wärme- und
Schallisolatoren, schreibt Netravali in der September-Ausgabe des
Wissenschaftsmagazins Nournal of Materials Science.
Netravali untersuchte Verbundmaterialien aus Bastfasern der Ramie-Pflanze
(Boehmeria nivea) und Sojaprotein. Die genaue Zusammensetzung des
Materials spielte laut dem Entwickler eine erwartungsgemäß wichtige
Rolle. Die Festigkeit des Materials wurde gesenkt, wenn die
Fasern ein
Zehntel des Gewichts ausmachten und nur wenige Millimeter lang waren.
Wurden Gewichtsanteil und Faserlänge erhöht, verbesserte sich die
Zugfestigkeit zunehmend. Der größte Vorteil ist nach Aussage von
Netravali die 100prozentige biologische Abbaubarkeit. Die Materialien
könnten im Gegensatz zu aus
Erdöl hergestellten Polymeren wie
Polyurethan,
Polyethylen und Polypropylen kompostiert werden.
Noch sind aber die biologisch abbaubaren Verbundmaterialien teurer als
die synthetische Konkurrenz. Netravali geht davon aus, dass die Preise
bei zunehmendem Produktionsvolumen deutlich sinken werden. Dies war zum
Beispiel bei Kohlefaser-Material der Fall. Bei der Einführung kostete ein
Kilogramm rund 400 Dollar. Heute liegt der Preis bei weniger als 20
Dollar pro Kilogramm.