Chemiebranche erwartet leichten Aufschwung - Produktion zieht an

13.12.2002
Frankfurt/Main (dpa) - Die deutsche Chemiebranche stellt sich auf einen leichten konjunkturellen Aufschwung ein. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) erwartet für 2003 ein Produktionswachstum von zwei Prozent und ein Umsatzplus von etwa drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Optimismus halte sich aber wegen der bestehenden Konjunkturrisiken in Grenzen, betonte VCI-Präsident Wilhelm Simson am Donnerstag in Frankfurt. «Ein Irakkrieg wäre ein dramatisches Risiko», erläuterte er. Die konjunkturelle Belebung habe die Chemieindustrie noch nicht erfasst. Damit die Branche 2003 noch einen Aufschwung spüre, müsste die Nachfrage bis Mitte des Jahres anziehen. Die Betriebe stünden Gewehr bei Fuß. «Wir könnten jederzeit loslegen, es muss uns nur einer fragen», betonte Simson. «Derzeit befinden wir uns noch in einer Art Waschbrett-Situation - in einem Monat geht es etwas nach oben, im nächsten wieder etwas nach unten.» 2002 fiel jedoch etwas besser aus als erwartet. Die Branche konnte immerhin die Produktion um 2,5 Prozent steigern. Noch im September war der VCI von einem Zuwachs um nur knapp zwei Prozent ausgegangen. Wegen der um ein Prozent gesunkenen Verkaufspreise fiel der Umsatz der deutschen Chemieindustrie jedoch etwas niedriger aus. Die Erlöse gingen um etwa 0,5 Prozent auf 133,2 Milliarden Euro zurück. Angesichts höherer Rohstoffpreise schrumpften auch die Gewinne in weiten Teilen der Branche. Simson kritisierte die oft wechselnden Steuerplänen sowie die geplanten höheren Steuerbelastungen. «Auf diese Weise fördert man keine Entscheidung zu Gunsten Deutschlands.» Dennoch bleibe die Bundesrepublik wegen des hohen Ausbildungsniveaus der Beschäftigten ein guter Standort für die Chemie. Allein im vergangenen Jahr hätte die Branche hier zu Lande nach ersten Schätzungen 7,1 Milliarden Euro investiert. Das seien zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Die Investitionen im Ausland dürften diesen Betrag noch übersteigen. «Schon seit vielen Jahren wachsen die Investitionen im Ausland schneller als im Inland.» Selbst der Mittelstand investiere mittlerweile in Standorte außerhalb Deutschlands. Das liege unter anderem an den besseren Wachstumsmöglichkeiten außerhalb Europas. Während die Erlöse im Inland um 1,5 Prozent auf 64,5 Milliarden Euro verringerten, verbesserte sich der Auslandsumsatz um 0,5 Prozent auf 68,7 Milliarden Euro. Rund 461 000 Menschen arbeiteten für die Branche, etwa 1,3 Prozent weniger als 2001. Vor allem die Produktion von anorganischen Grundchemikalien erhöhte sich 2002 um 3,5 Prozent. Allerdings verringerten sich die Verkaufspreise in diesem Bereich mit 5,5 Prozent besonders deutlich. Auch die Petrochemie, die 2001 besonders unter dem Konjunktureinbruch gelitten hatte, steigerte die Produktion um 1,5 Prozent. Dagegen nahm die Polymerproduktion um 0,5 Prozent ab. Produkte für den privaten Verbrauch wie Wasch- und Körperpflegemittel waren vor allem im Ausland gefragt, während die Inlandsnachfrage stagnierte. Die Produktion stieg in der Sparte um 9,5 Prozent. dpa yo yyhe kf

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