Chemiebranche klagt vor Tarifrunde über trübe Konjunkturaussichten

08.01.2003
Wiesbaden (dpa) - Vor Beginn der Tarifrunde 2003 hat der Bundesarbeitgeberverband Chemie über trübe Konjunkturaussichten der Branche geklagt. Selbst bei einem Wirtschaftsaufschwung in der zweiten Jahreshälfte 2003 dürfte die Produktion der Chemie-Industrie in Deutschland nur eine Steigerungsrate «mit einer 'eins' vor dem Komma» erzielen. Auch echte Preiserhöhungen dürften kaum durchsetzbar sein. Diese Einschätzung geht aus einem Informationsbrief für Führungskräfte vom Dienstag in Wiesbaden hervor. Zwar existiere noch immer die Hoffnung auf einen wirtschaftlichen Aufschwung, allerdings werde dieser erst in der 2. Jahreshälfte 2003 erwartet. Die vorsichtigen Prognosen begründen die Arbeitgeber mit dem «Damokles-Schwert» eines Irakkriegs und dessen Folgen für den Ölpreis und die Grundverfassung der Volkswirtschaften. Dies würde die Chemie-Industrie als traditionell exportorientierte Branche besonders hart treffen. Daneben dämpften aber auch «die jüngsten Maßnahmen der nationalen Politik» die Stimmung. Die Ertragslage der Branche dürfte sich 2003 nicht bessern, hieß es weiter. Die Gewinne gerieten im vergangenen Jahr unter Druck, da Arbeitskosten und Rohstoffpreise stiegen und zugleich die Absatzpreise für chemische Produkte fielen. Trotz der schwierigen konjunkturellen Lage habe es aber bisher noch keinen größeren Stellenabbau gegeben. Der Tarifabschluss vom Frühjahr 2002 sei durch eine zu optimistische Wirtschaftsprognose getragen gewesen und habe sich im Nachhinein als zu hoch herausgestellt. Zu den Forderungen der Gewerkschaft gehöre eine Erhöhung der Tarifeinkommen, die neben der Inflationsrate die Produktivitätsentwicklung berücksichtige. Die Arbeitgeber wenden ein, die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate hätten sich ständig verschlechtert. dpa yo yyhe aj

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