Studie: Chlor in Hallenbädern erhöht Asthma-Risiko bei Kindern

30.05.2003
Der Einsatz von Chlor in Hallenbädern kann nach neuen Untersuchungen zu Asthma bei Kindern führen. Nach einer in der britischen Fachzeitschrift «Occupational and Environmental Medicine» erschienenen Studie können die Lungen regelmäßig schwimmender Schulkinder so stark geschädigt werden wie die von Rauchern. Ein Forscherteam um Alfred Barnard von der belgischen Universität Löwen untersuchte 226 Grundschüler und als Vergleichsgruppe ältere Kinder, Jugendliche sowie Erwachsene und wertete die Daten von 2000 an Asthma leidenden Kindern aus. Die Studie förderte zu Tage, dass das Desinfektionsmittel Chlor in Hallenbädern mit Schweiß und Urin reagiert. Dabei werden Dämpfe frei gesetzt, die die Lunge schädigen können. Betroffene Kinder würden anfälliger für Allergene Stoffe, die Asthma auslösen könnten, hieß es. Gemessen wurden bestimmte Proteine (Eiweiße), die in großer Konzentration die Lungenzellen angreifen. Die Forscher fanden nicht nur bei den regelmäßig schwimmenden Kindern eine hohes Niveau dieser Proteine, sondern auch bei Menschen, die nur am Schwimmbadrand saßen. Die Wissenschaftler räumten ein, dass Asthmatikern zwar wegen der Kombination von warmer feuchter Luft und Bewegung Schwimmen empfohlen werden solle. Dies sei aber natürlich keine gute Idee, wenn die Luft voll gefährlicher Stoffe sei. Sie empfahlen, in Hallenbädern nicht- chlorierte Desinfektionsmittel einzusetzen. Allerdings seien noch weitere Studien notwendig, um ihre Theorie zu bestätigen. Bereits vor zwei Jahren hatten belgische Wissenschaftler in einer Studie nachgewiesen, dass eine hohe Chlor-Konzentration in Schwimmbädern die Gesundheit gefährdet. «Unsere Tests offenbaren eine Schwächung der Schutzschicht in den Lungen von Kindern, die im Rahmen des Schulsports häufig in Schwimmbäder gehen», hieß es in dem Bericht. Die deutschen Behörden reagierten auf diese Studie gelassen: Sie sei auf Deutschland nicht übertragbar, da Deutschland ein «Niedrig-Chlor-Land» mit den weltweit strengsten Grenzwerten sei, verlautete damals aus dem nordrhein-westfälischen Gesundheitsministerium. In Belgien würden fünf Mal so hohe Richtwerte für die Chlor-Konzentration im Wasser gelten wie in Deutschland.

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