Biodiesel und Glycerin aus dem Chemiepark

Die ChemSite-Initiative schafft neue Arbeitsplätze durch Ansiedlung von Chemie-Unternehmen

25.06.2003
In keinem anderen Land der Europäischen Union findet der Autofahrer so viele Biodiesel-Quellen wie in Deutschland. Etwa 1.500 Tankstellen verkaufen mittlerweile den umweltfreundlichen Kraftstoff, der im Vergleich zum her-kömmlichen Diesel steuerfrei und somit deutlich kostengünstiger ist. Und auch immer mehr Hersteller schätzen das Potenzial des aus Rapsöl gewon-nenen, erneuerbaren Rohstoffes. Verstärkt suchen Investoren gute Standorte für ihre Produktionsanlagen - Standorte wie beispielsweise Marl im nördli-chen Ruhrgebiet. Im dortigen Chemiepark der ChemSite-Initiative steht eine der größten Biodiesel-Produktionsanlagen Deutschlands. Insgesamt 100.000 Tonnen Biodiesel aus Rapsöl produziert das Unternehmen Natural Energy West (NEW), das am ChemSite-Standort im Frühjahr 2002 seine Produktion startete. Bernd Kölln, NEW-Geschäftsführer erklärt: "Für Marl haben wir uns entschieden, weil Dampf, Strom, Abwasserentsorgung, Werkschutz und viele weitere Dienstleistungen, die wir brauchen, dort bereits vorhanden waren". Das Unternehmen konnte sich nach dem Prinzip "plug and play" nahtlos in die Infra-struktur vor Ort eingliedern. "Das hat enorm viel Zeit und Energie gespart, die wir direkt in unser Kerngeschäft investieren konnten." Einen weiteren Vorteil des Che-mieparks betont Kölln: die extrem kurzen Genehmigungszeiten. "Zwischen der Investitionsentscheidung und dem Produktionsstart lagen nur 13 Monate - das belegt die gute Betreuung durch ChemSite und die konstruktive Zusammenarbeit vor Ort und mit den Behörden." Arbeitsplätze schaffen und erhalten Von diesen Vorzügen haben sich bereits zahlreiche namhafte Firmen aus dem In- und Ausland überzeugt: Air Liquide, Bayer-Buna, BP, Degussa, Sabic Polyolefine, ISP, Linde, Rohm and Haas oder Sasol - sie alle produzieren bereits an den ChemSite-Standorten. Die Initiative wurde 1997 von bedeutenden Chemie-Unternehmen, dem Land Nordrhein-Westfalen und weiteren Partnern aus Wirt-schaft und Politik gegründet. Dr. Margarete Gersemann, Leiterin Marketing, be-schreibt das wichtigste Ziel von ChemSite: "Wir möchten Investoren für die Ansied-lung an unseren Chemiestandorten gewinnen, um Arbeitsplätze zu schaffen und zu erhalten." Optimale Lage im nördlichen Ruhrgebiet Insgesamt sechs dicht beieinander liegende Standorte hat die Initiative im Norden des Ruhrgebiet, der größten Industrieregion Europas. "Von dort aus können inner-halb von 24 Stunden knapp die Hälfte aller 378 Millionen Einwohner der Europäi-schen Union per Lastwagen erreicht werden", erklärt Gersemann. "Deshalb ist die Lage sehr attraktiv." Auf einer Gesamtfläche von 1.400 Hektar stehen in Gelsenkir-chen-Scholven, Gelsenkirchen-Horst, Marl, Castrop-Rauxel, Dorsten/Marl und Bottrop rund 220 Hektar als Freifläche für die Chemie-, chemienahe oder weiter-verarbeitende Industrie zur Verfügung. Eine weitere Stärke der Initiative ist der umfangreiche Stoffstromverbund an und zwischen den sechs Standorten; die Un-ternehmen nutzen sich gegenseitig als Rohstofflieferanten oder als Abnehmer von Produkten und realisieren damit eine längere Wertschöpfungskette. Und noch ei-nen Aspekt betont NEW-Betriebsleiter Dr. Bernhard Muke: "ChemSite betreut neue Unternehmen direkt vom ersten Tag an umfassend und professionell. So konnten wir uns auf das eigentliche Geschäft konzentrieren." Staatliche Förderprogramme helfen Geld zu sparen Flexible Lösungen für jede Situation - das ist ChemSite ein wichtiges Anliegen. Die Förderung von Projekten mit bis zu 23 Prozent der Investitionssumme nach den Bestimmungen der EU Ziel-2-Regularien ist für Investoren ebenso interessant wie die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Gewerkschaft und Betriebsräten, die eine flexible Personal- und Tarifpolitik sichern. Gersemann betont, dass diese Fle-xibilität vor allem auf die offene und effiziente Kooperation aller Partner zurückzu-führen sei. "Das große gemeinsame Engagement hat ein sehr gutes Klima für In-vestoren geschaffen". Für die Natural Energy West jedenfalls war die Entscheidung, sich in Marl nieder-zulassen, goldrichtig. Vor einem Jahr haben die vierzehn Mitarbeiter des Unter-nehmens mit der Produktion von Biodiesel begonnen. "Weil wir uns von Anfang an mit ganzer Kraft unserem Geschäft widmen konnten, zeichnet sich bereits jetzt ab, dass wir unsere Anlagen in absehbarer Zeit erweitern werden", erklärt Bernd Kölln. "Und das bei der Biodiesel-Herstellung anfallende Glycerin, eigentlich ein Neben-produkt, findet in der Kosmetik ebenfalls einen sehr erfolgreichen Absatz."

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