Der Bundesarbeitgeberverband
Chemie e.V. (BAVC), die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) und der Verband der
Chemischen Industrie e. V. (VCI) haben in Hannover die bundesweite Bildungsinitiative Chemie gestartet. Ziel der Initiative ist es, den Stellenwert des
Chemieunterrichts an den Schulen zu erhöhen und das Fach Chemie attraktiver zu machen. Die Bildungsinitiative will einen spannenden und
interessanten Unterricht fördern, der das Interesse der Schülerinnen und Schüler weckt.
Denn, das Interesse an Naturwissenschaften und vor allem an der Chemie nimmt bei Schülerinnen und Schülern ab, stellte Dr. Stefan Marcinowski,
Vorstandsmitglied der
BASF Aktiengesellschaft und Vorsitzender des Ausschusses für Forschung, Wissenschaft und Bildung des Verbands der
Chemischen Industrie, fest. Die rückläufige Zahl der Studienanfänger sei alarmierend: Waren es 1991 noch 6.000, so seien es heute nur noch 4.000
junge Menschen, die sich für ein Studium der Chemie entscheiden. Mit der Bildungsinitiative Chemie suchen die Chemieverbände BAVC,
Ig Bce und
VCI gemeinsam nach Wegen, die Naturwissenschaften für junge Menschen interessanter zu machen. Ich freue mich, dass unsere drei Organisationen
hierbei an einem Strang ziehen und die Situation mit einer konzertierten Aktion verbessern wollen so Marcinowski.
Alle Beteiligten haben den dringenden Handlungsbedarf erkannt, sagte Paul Coenen, Präsident des BAVC. Jetzt sollen neue Wege im Unterricht
erkundet und multipliziert werden. Deshalb hat die Bildungsinitiative Chemie eine Auswahl modellhafter Beispiele aus der schulischen Praxis
zusammengestellt. Sie dient als Ideenpool zur Nachahmung, so Coenen weiter.
Die Bildungsinitiative Chemie setzt auf den Dialog mit allen an der Chemiebildung Beteiligten: Lehrer, Eltern, Schüler, Bildungspolitiker,
Wissenschaftler und Praktiker aus Unternehmen sollten gemeinsam innovative Ansätze für praxisnahen und lebendigen Unterricht entwickeln. Dieser
Dialog wurde heute in Hannover mit einem Workshop zur Verbesserung der naturwissenschaftlich-technischen und ökonomischen Schulbildung in allen
niedersächsischen Schulformen gestartet. Insgesamt neun solcher Workshops werden in den kommenden zwei Jahren in verschiedenen Bundesländern
durchgeführt.
Der Workshop dient der Bestandsaufnahme und der Analyse der Unterrichtssituation des Faches Chemie. Die Bildungsinitiative Chemie ist sehr zu
begrüßen, erläuterte Dr. Göttrik Wewer, Staatssekretär im Niedersächsischen Kultusministerium den Standpunkt der Schulpolitik. Sie erweitert die
bereits bestehende bewährte Unterstützung. Neue Ideen und Vorschläge zur Weiterentwicklung und
Qualitätssicherung des Chemieunterrichts werden
helfen, den Unterricht weiter zu entwickeln, so Wewer weiter.
Jürgen Walter, Mitglied des Hauptvorstands der IG BCE, erläuterte, Bildung sei für die Gewerkschaft ein zentrales Thema. Bildung sei nicht nur eine
wichtige gesellschaftliche Aufgabe, sondern betreffe auch jeden persönlich sie sei als lebenslanges Lernen mit Fort- und Weiterbildung zu verstehen.
Die Schule ist der Ort, wo nicht nur Allgemeinbildung, sondern auch berufliche Vorbildung vermittelt werden sollte, wies Walter auf die strategische
Ausrichtung der Bildungsinitiative Chemie hin. Der Staat dürfe bei dieser Aufgabe nicht allein gelassen werden. Auch gesellschaftliche Gruppen und
Verbände müssten in die Pflicht genommen werden. Mit der Bildungsinitiative Chemie übernehmen unsere Verbände diese Verantwortung, so Walter.