Die
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe will ein Porosierungsmittel auf Maisbasis in der Ziegelherstellung etablieren. Das mit ihrer
Unterstützung von der Uni Paderborn und der G&G Naturpack GmbH entwickelte Verfahren wird jetzt in zwei Ziegeleien parallel getestet.
Der große Vorteil dabei: schädliche Emissionen beim Brennvorgang lassen sich vermeiden, endliche Ressourcen werden geschont.
Um Ziegeln die Fähigkeit zum Dämmen zu verleihen, werden der Tonmasse in der Regel Polystyrolkügelchen beigemischt, die während des
Brennens verdampfen. Da dabei
Benzol frei wird, suchten die G&G Naturpack GmbH und das Institut für Kunststofftechnik der Uni
Paderborn nach Alternativen. Ihre Erfahrungen in der Herstellung von Verpackungschips aus
Stärke kamen ihnen dabei zugute. Ein
Spezialextruder wurde entwickelt, der zunächst Maisgrieß, später auch den billigeren Maisschrot zu ein bis anderthalb Millimeter großen
Kügelchen aufschäumt. Die ersten damit gebrannten Ziegel erfüllten alle Qualitätsansprüche und bestachen zudem durch besonders glatte
Oberflächen und größeres Porenvolumen.
Ein Modellvorhaben soll nun die breite Praxistauglichkeit des Verfahrens beweisen. G&G Naturpack muss nicht nur analysieren wie sich die
Maissorte bei der Herstellung des Porosierungsmittels auswirkt, sondern auch flexibel auf mögliche Änderungswünsche der Ziegler
reagieren. Sie testen die Maiskügelchen bei der Herstellung verschiedener Ziegelarten. Regional unterschiedliche Tone sorgen zudem für
Variationen des Grundmaterials.
Die Wissenschaftler am Institut für Kunststofftechnik der Uni Paderborn stehen mit allen Beteiligten in Kontakt, denn ihre Aufgabe ist es,
letztendlich die Machbarkeitsstudie zu erarbeiten.
Unter ökologischen Gesichtpunkten lohnt sich das Engagement allemal: mit geschroteten Maiskörnern könnte erstmals ein natürliches
Material erfolgreich das bislang verwendete Styropor ersetzen, endliche Ressourcen würden geschont. Für die Ziegler zählt auch noch ein
anderes Argument: sollte sich das neue Porosierungsmittel durchsetzen, bliebe ihnen die Anschaffung teurer Benzolfilter, sogenannter
regenerativer Nachverbrennungsanlagen (RNV) erspart. Die Rohstoffbereitstellung wäre kein Problem: wollte man den Bedarf sämtlicher
Ziegeleien decken, müssten etwa 50.000 Hektar
Mais angebaut werden.