BASF kauft Montageleistung per Internetauktion

E-Commerce-Einkauf wird zum Handwerkszeug des Tagesgeschäftes

18.09.2000

E-Commerce hat mittlerweile in fast allen Geschäftsfeldern der BASF Aktiengesellschaft Einzug gehalten. Nach Expertenschätzungen werden bis 2002 rund 40 Prozent des Umsatzes der chemischen Industrie weltweit über Online-Medien organisiert werden. Auch im Beschaffungs-Center der BASF Aktiengesellschaft, der für den Einkauf von technischen Gütern und Dienstleistungen zuständigen Einheit, gehören neue Medien immer mehr zum täglich gebrauchten Handwerkszeug. Das demonstrierte der Einkauf der BASF am 18. September 2000 mit einer Internetauktion. Bei dieser ging es um den Einkauf von Dienstleistungen für den Bau einer neuen Anlage zur Produktion von Vinylformamid (VFA). Bedeutende Anwendungen dieses Stoffes in polymerisierter Form sind beispielsweise die Fixierung ungelöster Störstoffe bei der Papierproduktion oder die Modifizierung von Stärke für eine wirkungsvollere Verfestigung von Papier. Die Anlage, mit deren Bau in Ludwigshafen bereits begonnen wurde, wird über eine Jahreskapazität von 8 000 Tonnen VfA verfügen. Die Investitionskosten für das gesamte Projekt belaufen sich auf rund 50 Millionen Euro. Die Dienstleistungen, die über das Internet eingekauft werden, umfassen die Montage der Maschinen, Apparate und Rohrleitungen, des weiteren alle Isolier- und Anstricharbeiten. Das Auftragsvolumen umfasst einen Wert von über 6 Millionen Euro. Die Auktionsplattform für die virtuelle Versteigerung stellte der Internetdienstleister "Portum GmbH" zur Verfügung, mit dem die BASF auch schon in der Vergangenheit erfolgreich zusammengearbeitet hat. Die Dauer der Auktion wurde auf eine halbe Stunde limitiert, in dieser Zeit konnten die verschiedenen Firmen ihre Gebote abgeben. Den einzelnen Teilnehmern blieb während der Auktion unbekannt, wie viel ihre Konkurrenten bereits geboten hatten, jedoch wurden sie darüber informiert, an wievielter Stelle ihr eigenes Gebot rangierte. Das Angebot, welches schließlich den Zuschlag erhielt, musste für einen Zeitraum von mindestens zehn Minuten, ununterboten geblieben sein. "Ich schätze, dass sich die Zeit, die zwischen Ausschreibung und Vertragsabschluss vergeht, auf diese Weise halbieren lässt", nennt Karl May, bei der BASF verantwortlich für die Beschaffung von Dienstleistungen, einen der Vorteile für Bieter und Käufer. Die Anbieterfirmen haben überdies die Chance, dass sie mit ihren Mitbewerbern in direkte Konkurrenz treten können. "Solche Auktionen werden sich im Einkauf schnell etablieren und ihre Zahl wird zunehmen", prognostiziert May. Allein 1999 wurden von der BASF Aktiengesellschaft in Ludwigshafen mehrere hundert Aufträge für technische Güter und Dienstleistungen vergeben, für die eine Internetauktion in Frage gekommen wäre.

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