Siemens sieht Polymere und Keramik als Schlüsselwerkstoffe für Innovationen
Der Konzern engagiert sich beispielsweise bei der Entwicklung elektrisch leitender Polymere. "Sie vereinen die Vorteile von zwei Grundstoffen - die einfache, kostengünstige Verarbeitung des Kunststoffes und die elektrische Leitfähigkeit von Metallen. Im Fokus unseres Interesses stehen neuartige Displaytechnologien auf der Basis von organischen Leuchtdioden mit bislang unerreichter Helligkeit und Brillanz ebenso wie elektrochrome Displays, die die Grundlage für ,elektronisches Papier' bilden", so Thomas Grandke, Leiter der Siemens Materialforschung.
Die Keramikforschung bei Simens arbeitet unter anderem an einer exakten Farbtönung für LED-Leuchtstoffe. "Die Automobilhersteller haben beispielsweise ganz genaue Vorstellungen, wie die Farbgebung ihrer Armaturenbeleuchtung aussehen sollte", erklärte Grandke eine typische Kundenanforderung. "Die erwarten nicht eine Grundfarbe, wie zum Beispiel Blau, sondern einen definierten Blauton. Mit unseren Leuchtstoffen kann man nun nach den Spezifikationen der Automobilhersteller Leuchtdioden nach Wunsch - ,Color on Demand' - produzieren."
Ein weiteres Ergebnis der Keramikentwicklung bei Simens findet man bei Computertomographen. Hier ist es eine Anforderung der Ärzte, die Verweildauer der Patienten in dem Gerät soweit wie möglich zu reduzieren und dennoch möglichst scharfe Bilder zu erhalten. Ein Wettbewerbsvorteil des neuesten Produktes "Somatom Sensation 64" von Siemens liegt daher darin, dass sich damit beispielsweise 3D-Bilder des schlagenden Herzens in nur neun Sekunden erstellen lassen. Hochempfindliche und schnelle Keramikdetektoren, die von Siemens eigens für Computertomographen entwickelt wurden, tragen dazu bei, solche Spitzenwerte zu erreichen - bei einer bislang unerreichten räumlichen Auflösung von 0,4 Millimetern, die noch die kleinsten Blutgefäße zeigt.
"Für die Zukunft erwarten wir uns auch wichtige Ergebnisse aus der Nanoforschung", unterstreicht Grandke die wachsende Bedeutung dieses Trends. Als Nanotechnologie werden Verfahren bezeichnet, die mit Strukturen kleiner als 0,1 Mikrometer (= 100 Nanometer) arbeiten. Aufgrund physikalischer Quanteneffekte treten bei diesen winzigen Abmessungen neue Materialeigenschaften auf, die sich nutzen lassen. Auf erste Erfolge kann Grandke hier bereits verweisen. Der Wirkungsgrad organischer Photodetektoren, in denen Fullerene, ein typischer "Nanowerkstoff", zum Einsatz kommen, konnte kürzlich von bisher höchstens drei Prozent auf nunmehr fünf Prozent gesteigert werden, wodurch diese Technologie einer kommerziellen Nutzung deutlich näher gekommen ist.
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