Berlin (ots) - Was früher - zumindest in der
Groß
Chemie - nicht üblich war, liegt jetzt im
Trend: Insbesondere jüngere Führungskräfte
wechseln immer häufiger ihre Arbeitgeber. Die
traditionelle Bindung an die Unternehmen schwindet. 16
Prozent aller Befragten vollzogen allein in den letzten zwei
Jahren einen Arbeitgeberwechsel, 56 Prozent können sich
einen Wechsel in näherer Zukunft vorstellen. Ergebnisse
einer Umfrage, die jetzt der Verband angestellter Akademiker
und leitender Angestellter der chemischen Industrie (VAA)
vorstellte.236 Führungskräfte aus Unternehmen der
chemischen Industrie bis Alter 45 beteiligten sich an der
Umfrage. Zwei Drittel von ihnen sind Naturwissenschaftler,
fast die Hälfte arbeitet in der Forschung und
Entwicklung.Die meist genannten Gründe für den Wechsel waren
der Mangel an Zukunftsperspektiven und Karrierechancen im
Unternehmen. Ausschlaggebend ebenfalls: zu wenig Gehalt,
Umstrukturierungen im Unternehmen oder ein schlechtes
Betriebsklima.Bemerkenswert und nicht unproblematisch für die
Unternehmen der Branche ist, dass die Bindung an den
Arbeitgeber vor allem bei jüngeren
Führungskräften deutlich nachlässt. Bei der
Gruppe der bis zu 35-jährigen haben in den letzten zwei
Jahren von sich aus bereits 25 Prozent einen
Arbeitgeberwechsel vollzogen.In Unternehmen mit bis zu 300 Mitarbeitern ist die
Wechselquote mit fast 30 Prozent am höchsten. Bei
Großunternehmen mit über 30.000 Mitarbeitern liegt
sie immerhin noch bei knapp 14 Prozent.Darüber hinaus können sich über 56 Prozent
aller Befragten vorstellen, in näherer Zukunft ihren
Arbeitgeber zu wechseln. Darunter ist auch ein großer
Teil Derjenigen, die bereits in den letzten beiden Jahren
einen neuen Job angenommen haben. Dieser Wille zum Wechsel
ist unabhängig vom Alter. In Großunternehmen sind
mittlerweile bereits knapp 44 Prozent wechselbereit, in
Unternehmen mit bis zu 300 Mitarbeitern sogar 63 Prozent.46 Prozent der Befragten haben bereits konkrete Schritte
zur Jobsuche eingeleitet. Ein Drittel hat schon ein
Vorstellungsgespräch geführt oder sogar einen neuen
Arbeitsvertrag unterschrieben und fast zwei Drittel haben
zumindest Stellenanzeigen in Zeitungen ausgewertet.Gefragt, ob Kolleginnen und Kollegen bekannt sind, die in
den letzten zwei Jahren von sich aus den Arbeitgeber
gewechselt haben, antworteten 60 Prozent
»vereinzelt» und 26 Prozent
»häufiger». Die Gründe sind die gleichen,
wie bei den Befragten, die selbst von sich aus den
Arbeitgeber wechselten.Fazit: Die traditionell starke Verbundenheit der
Chemie-Führungskräfte mit ihren Unternehmen
gehört mittlerweile der Vergangenheit an. Ging die
Beendigung eines Arbeitsverhältnisses früher meist
vom Arbeitgeber aus, gelten jetzt andere Spielregeln.
Mitarbeiter kündigen von sich aus, suchen einen neuen
Arbeitsplatz mit mehr Zukunftsaussichten und Karrierechancen.
Mehr als die Hälfte der Führungskräfte tragen
sich zurzeit mit Wechselabsichten, 16 Prozent haben in den
letzten zwei Jahren diesen Schritt schon realisiert.ots