125 Jahre Henkel: Waschpulver als Keimzelle

25.09.2001
Düsseldorf (dpa) - Für die erfolgreichste deutsche «Seifenoper» wurden vor 125 Jahren die ersten Takte geschrieben: Fritz Henkel gründete damals in Aachen mit Partnern eine Waschmittelfabrik, die am 26. September 1876 als Firma eingetragen wurde. Die Produktion platzte schon bald aus allen Nähten und zog nach Düsseldorf um. Aus Henkel´s Bleich-Soda entstand eine Familie von 500 Marken, die jeden Tag in Millionen Haushalten und tausenden Betrieben ihren «Auftritt» hat. Im Jubiläumsjahr rücken die Marken noch mehr in den Mittelpunkt. Wenige Tage vor dem Firmengeburtstag besiegelte Henkel den Verkauf seines Chemiegeschäftes, das einst zur Keimzelle des Konzerns gehörte. Der Milliarden-Erlös soll zumindest teilweise ins Kerngeschäft fließen. «Wer hört und nicht gerade Insider ist, denkt immer noch zu allererst an Waschmittel», meinen selbst die hauseigenen Forscher in einem Jubiläumsbuch. Am guten Ruf von Henkel als Haushaltshilfe hat Persil großen Anteil, das als erstes selbsttätiges Vollwaschmittel 1907 auf den deutschen Markt kam. Der Inhaltsstoff Perborat lieferte mit Silikat nicht nur die Buchstaben für den Markennamen. «Der fein aufperlende Sauerstoff übernahm die Aufgabe, die bis dahin die Frauen mit Waschrumpel, Scheuerbrett und Bürste erfüllt hatten», heißt es in der Chronik stolz. Fewa (1932), Perwoll (1949), Weißer Riese (1966) und Vernell (1969) erwiesen sich ebenfalls als Kassenschlager. Das gilt auch für die ostdeutsche Marke Spee, die Henkel 1990 übernahm. Während Henkel bei Waschmitteln zu den 5 größten Produzenten in der Welt gehört, ist die Klebstoffsparte der klare Weltmarktführer. Dieses Geschäft wurde aus der Not geboren. Anfang der zwanziger Jahre drohte ein Versorgungsengpass beim Leim, der zum Verschließen der Waschmitteltüten benötigt wurde. Henkel stieg kurz entschlossen in die Klebstoffproduktion ein. So entwickelten die Düsseldorfer einen Leim für die Längsnaht der Zigaretten (1924). Aber auch in Büchern, Autos und Handys sind Klebstoffe der Henkel-Gruppe zu finden, die in jüngerer Zeit durch Unternehmenszukäufe (Loctite, Dexter, Multicore) stark ausgedehnt wurde. Rund ums Haus und im Büro klebt Henkel seit Jahren mit Metylan (1953), Pattex (1956) und Pritt (1969) am Erfolg. Im Schönheitsgeschäft ist Henkel mit «Haut und Haar» dabei. Die Markenreihe reicht von Aok und Diadermine über Fa bis Schwarzkopf (Gliss Kur, Poly Kur, Schauma, Taft). Die Henkel-Forscher sind dem Geheimnis «ewiger Jugend» auf der Spur. In wenigen Jahren soll eine revolutionäre Creme fertig sein. Trotz Konjunktureintrübung will Henkel-Chef Ulrich Lehner 2001 ein Rekordergebnis erzielen. Henkel zählt mit 12,8 Milliarden Euro Umsatz und 60 500 Beschäftigten im Jahr 2000 zu den 150 größten Konzernen Europas.

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