Ein
Forschungsprojekt, mit dem die hochgiftigen
Salze der
Blausäure - sogenannte Cyanide - unschädlich gemacht werden sollen, startet am
1. November an der
Hochschule Niederrhein im Fachbereich Maschinenbau und
Verfahrenstechnik. Die Professoren Dr. Norbert Nowack
und Dr. Klaus Heger und ihr Forschungsteam beginnen dann mit Versuchen, bei denen auf elektrochemischen Wege Cyanide durch
Verbindung mit Sau-erstoff in ungefährliche Cyanten umgewandelt werden. Nach der Erpro-bung im Labor soll das Verfahren bei zwei
Firmen in Dortmund und im Sauerland technisch erprobt und optimiert werden. Der Bundesfor-schungsminister und die Arbeitsgemeinschaft
industrieller Forschungs-vereinigungen fördern das Projekt mit knapp 200.000 Mark.
Cyanide entstehen bei der Oberflächen- und Härtereitechnik, bei der Gaswäsche und in Sondermülldeponien. Ab einer
Konzentration von 0,1
Milligramm pro Liter töten sie Kleinstlebenwesen und sind als Nervengift auch für Menschen hochtoxisch. Bei der Oxidation zersetzen sie
sich in Karbonat und
Ammoniak - sie "verseifen", wie die Chemiker sagen.
Bei der an der Hochschule Niederrhein angewandten Methode der Oxi-dation mittels
Strom wird auf die Zuführung von
Chemikalien
verzichtet - die Umwelt wird also nicht belastet. "Allerdings sind die Reaktionspartner nicht immer willig", erklärt Prof. Dr. Nowack. Bei
dem Forschungsprojekt geht es darum, die
Elektroden so weit zu optimieren, dass die gewünschten Reaktionen erzeugt werden. Eine spätere
Patentierung und damit die weitere Verbreitung des Verfahrens in der Industrie wird angestrebt.