Gainesville/Florida 19. November - Wissenschaftler
der University of Florida wollen mit Genen der
gewöhnlichen Stubenfliege ein billiges
Konservierungsmittel für Länder
der Dritten Welt schaffen. Dazu nutzt das Team um den
Ernährungswissenschaftler Marty Marshall ein kleines Protein der
Fliege, da den Bräunungseffekt in Früchten verhindert. Die
Forschungsarbeiten basieren auf einer japanischen Studie, die zeigten,
dass ein bestimmtes Eiweiß der Fliege
Enzyme zur Härtung des Corpus und
dessen Bräunung auf- und abschalten können.
"Das Enzym namens Polypenoloxidase ist das gleiche wie jenes, das Früchte
und Gemüse braun werden lässt", sagte Rosa Rolle von der amerikanischen
food and Agriculture Organization (FDA). Obwohl eine
braune Verfärbung nicht schädlich sei, würden jährlich Produkte in
Milliarden-Dollar-Höhe weggeworfen werden, ergänzte Marshall. Es handle
sich allerdings lediglich um eine Sauerstoffreaktion, die beim
Abschneiden der Früchte oder Gemüse stattfindet.
Für den Versuch stellte das US-Landwirtschaftsministerium Marshall
100.000 Fliegen zur Verfügung. Aus diesen extrahierte er das Protein. Die
Fliegen waren noch nicht vollständig entwickelt. Anschließend wurden sie
in ionisiertem
Wasser gewaschen, mit flüssigem
Stickstoff gefroren und
pulverisiert. Um das "Anti-Bräunungs"-Peptid zu extrahieren, mischten die
Forscher das
Pulver mit einer so genannten Pufferlösung. Dadurch wurden
alle schädlichen
Bakterien in der Fliegenpuppe zerstört. Gleichzeitig
extrahierten sie das Bräunungsenzym aus einem Red Delicious Apfel.
"Im Laborversuch wurden beide Enzyme zusammengeführt. Rund 60 Prozent des
Bräunungsenzym wurde neutralisiert", sagte Marshall. Im nächsten Schritt
sollen die Menge des benötigten Bräunungshemmer und Sicherheitsaspekte
festgelegt werden. "Ein Spray gegen braune Stellen auf Obst und Gemüse
könnten bald möglich sein", behauptet der Ernährungswissenschaftler.
Zukunftspläne schließen aufsprühbare Kakerlaken ein. Diese bergen
ähnliche Körpersubstanzen wie die Fliege. Die Forschungen dazu sollen
noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Marshall geht davon aus, dass
Nahrungsmittel der Zukunft ohne Bräunungsreaktion modifiziert hergestellt
werden können. "Dann werden die Gene, die dieses Peptid kodieren, in Obst
und Früchte zur internen Kontrolle eingeschleust". Ein Spray wäre somit
nur eine zwischenzeitliche Entwicklung.