New York - Wissenschaftler am Oak Ridge National
Laboratory http://www.ornl.gov haben bei Versuchen mit kollabierenden
Bläschen in einer Aceton-Lösung Hinweise auf eine erfolgte Kernfusion
gefunden. Über die Erkenntnisse berichten die Forscher laut der New York
Times http://www.nytimes.com/2002/03/05/science/05BUBB.html in der
Freitag-Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Science
http://www.sciencemag.org . Bereits im Vorfeld der Veröffentlichung
reagieren viele Forscher skeptisch und fragen sich, warum das Magazin
trotz bestehender Zweifel den Artikel veröffentlicht. Da die Ergebnisse
derart hohe Wellen schlagen, hat Science die für Freitag angesetzte
Sperrfrist aufgehoben.
In der Lösung wies das Team um Rusi Taleyarkhan Tritium nach.
Detektoren
registrierten eine Neutronenemission, wie sie für
Fusionen
charakteristisch ist. Ein Teil der Wasserstoff-Atome im
Aceton wurde
durch die schwere Form von Hydrogen, Deuterium, ersetzt, das sich
prinzipiell zur Fusion eignet. Vorsichtig sprechen die Wissenschaftler
allerdings nur von der Möglichkeit der Fusion. Nichtsdestotrotz gibt sich
Richard T. Lahey vom
Rensselaer Polytechnic Institute in Troy
optimistisch: "Als die Bläschen kollabierten entstanden kleine
Energiemengen". Es könnte durchaus möglich sein, den Prozess über das
Labortisch-Stadium in größere Dimensionen überzuführen und ihn
kommerziell zu nutzen. "Ist das möglich, könnten viele die Nuklearenergie
betreffende Probleme gelöst werden". So produziere die Fusion keinen
Plutonium- oder Uran-Müll.
Lee Riedinger, Abteilungsleiter für Forschung und Technologie in Oak
Ridge zweifelt an den Ergebnissen. Er vermutet, dass die Forscher
Partikel im Hintergrund detektiert haben und nicht das Fusionsprodukt.
William C. Moss, Physiker am Lawrence Livermore National Laboratory,
behauptet, dass die Daten nicht präzise genug wären, um damit gleich eine
Neutronenemission in Verbindung zu setzen. "Die Behauptung der Forscher
ist somit null und nichtig", so Moss. Auch der Detektion von Tritium
misst er, ebenso wie Seth J. Putterman, Physiker an der University of
California in Los Angeles, keine große Bedeutung bei. Das Nebenprodukt
der Fusion könnte durch kontaminierte Gegenstände entstanden sein.
Science-Herausgeber Donald Kennedy verteidigt die Veröffentlichung. In
einem Beitrag schreibt Kennedy: "Warum sollte das Paper unterdrückt
werden. Die Gemüter der Kritiker sollen sich abkühlen und den weiteren
wissenschaftlichen Fortschritt dieser Forschung abwarten."