Letzter Kohle-Waggon bei Merck entladen

15.03.2002

Darmstadt - 14.3.2001 Eine Ära geht zu Ende: Der voraussichtlich letzte mit Kohle beladene Eisenbahnwaggon, der bei Merck angeliefert wurde, ist am Montag entladen worden.

Auch die in den Vorratsbunkern noch lagernden Kohlen werden im Laufe der Woche verbrannt sein und die Kohlekessel im Heizkraftwerk "heruntergefahren". Sie werden bis zu ihrer endgültigen Stilllegung nur noch für den Notbetrieb einsatzbereit gehalten. Wenn die Fertigstellung des neuen Heizkraftwerkes jedoch wie geplant läuft, werden Dampf und elektrische Energie bei Merck zukünftig ausschließlich durch die Verbrennung von Erdgas erzeugt.

Damit setzt Merck seine erfolgreichen Bemühungen zur Entlastung der Umwelt fort. "Wir können künftig auf den Kohletransport ins Werk und auf den Aschetransport zurück in den Tagebau, der ausschließlich mit der Bahn erfolgt ist, verzichten", so Josef Niepel, bei Merck im Bereich Technik-Energie tätig. Sein Kollege Klaus Behne ergänzt, dass durch den Umstieg auf Gas die Schwefel- und Staubemissionen komplett entfallen werden. Der Ausstoß von Stickoxiden werde noch weiter verringert. "Wenn man aus den drei neuen Schornsteinen etwas aufsteigen sieht, dann wird das kein Rauch mehr sein, sondern nur noch reiner Wasserdampf", so Behne. Schon in der Vergangenheit hat Merck die Kohlendioxid-Emission des Heizkraftwerks durch unterschiedliche Maßnahmen erheblich gesenkt. So waren 1990 noch 235000 Tonnen Kohlendioxid jährlich ausgestoßen worden. Für 2003 wird damit gerechnet, dass der Wert unter 100000 Tonnen fällt.

Mit dem Ausstieg aus der Kohle-Verbrennung endet eine lange Tradition. Schon vor dem Umzug des Werkes an seinen jetzigen Standort vor über 100 Jahren nutzte Merck Kohle. Ab 1981 wurde statt der bis dahin verwendeten Steinkohle nur noch veredelte Braunkohle mit einem sehr niedrigen Schwefelgehalt verfeuert. Seitdem verbrannten in den Kesseln des Heizkraftwerks mehr als 1,86 Millionen Tonnen Braunkohle-Briketts. Insgesamt waren das die Ladungen von rund 69000 Waggons – zusammengestellt würde der Güterzug 690 Kilometer Länge messen. In dieser Zeit wurden damit nahezu 11,2 Millionen Tonnen Dampf und 1,4 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt.

Der Übergang zur Nachfolgeenergie Erdgas erfolgte kontinuierlich. In der Vergangenheit wurde bereits Gas als Brennstoff eingesetzt. So wurde 1993/94 schon ein älterer Gaskessel reaktiviert. Seitdem hat sich der Anteil des Erdgases am gesamten Energieeinsatz von 20 Prozent im Jahr 1993 auf 60 Prozent im vergangenen Jahr stetig erhöht.

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