Katalysatoren und „Polizeifilter“

Zwei neue Richtlinien zur Abgasreinigung erschienen

27.03.2012 - Deutschland

Ob Öl- und Kohlekraftwerke, Schiffsdieselmotoren oder Prozessgas- und Abluftströme – Abgase fallen in vielen Bereichen an und müssen fachgerecht von Schadstoffen gereinigt werden. Welche Verfahren sich dafür besonders eignen, beschreiben zwei neue Richtlinien der Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und DIN (KRdL).

Die Richtlinie VDI 3476 Blatt 3 beschreibt die Grundlagen für die Verfahrensauswahl, die Auslegung und den Betrieb von Anlagen, den Einsatz von Katalysatoren und speziell die reduktiven Verfahren der Abgasreinigung. Im Vordergrund stehen die Auslegungsunterlagen und Beispiele für den praktischen Einsatz dieser Verfahren sowie Detailbeschreibungen zu katalytischen Prozessen.

Blatt 3 enthält zahlreiche Anwendungsbeispiele aus den Bereichen der Öl- und Kohlekraftwerke, der thermischen Abfallbehandlung und zur Reinigung von Abgasen aus Kraftfahrzeugverbrennungs- und Schiffsdieselmotoren. Darüber hinaus werden spezielle Anwendungen zur katalytischen Reduzierung von Lachgasemissionen aus Salpetersäureanlagen beschrieben.

Anwender und Planer finden in der Richtlinie umfangreiche Emissions- und Betriebsdaten ausgeführter Anlagen, für die nachgewiesen wird, dass die selektive reduktive katalytische Abgasreinigungstechnik zur Emissionsminderung der dort aufgelisteten Schadstoffe einsetzbar ist.

Die zweite Richtlinie VDI 3674 behandelt die Prozessgas- und Abgasreinigung durch Adsorption, die ein bedeutsamer Bestandteil der Techniken zur Minderung gas- und dampfförmiger Emissionen ist. Sie kann sowohl als einzige Reinigungsstufe als auch in Verbindung mit anderen Techniken angewendet werden. In einzelnen Fällen hat sie die Funktion eines sogenannten „Polizeifilters“ und sorgt so für eine funktionierende Abgasreinigung beim eventuellen Ausfall vorgeschalteter Abgasreinigungsstufen.

Bei der Adsorption zur Abgas- und Prozessgasreinigung werden unerwünschte Gas- und Dampfmoleküle auf der inneren Oberfläche eines hochporösen Feststoffs angelagert. Dieses Verfahren wird seit einem knappen Jahrhundert großtechnisch angewandt und ist aus vielen Gasreinigungsprozessen nicht mehr wegzudenken.

Die Richtlinie behandelt die Reinigung von Prozessgas- und Abluftströmen, die durch gasförmige bzw. dampfförmige luftfremde Stoffe verunreinigt sind. Dabei werden nicht nur organische und anorganische Schadstoffe entfernt, sondern auch geruchsintensive Stoffe effektiv beseitigt. VDI 3674 vermittelt zudem einen Überblick über die verfahrenstechnischen Grundlagen, die Auslegung und die konstruktive Ausführung der Anlagen, die Verfahrensvarianten und deren Betrieb sowie typische Anwendungsbeispiele.

Herausgeber ist die Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und DIN.

Die Richtlinie VDI 3476 Blatt 3 „Abgasreinigung - Verfahren der katalytischen Abgasreinigung - Selektive katalytische Reduktion“ ersetzt den Entwurf von Dezember 2009 sowie (zusammen mit VDI 3476 Blatt 1 und Blatt 2) VDI 3476 von Juni 1990.

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