Meine Merkliste
my.chemie.de  
Login  

Markasit



Markasit
Markasitkristalle im Muttergestein, Nonstal (Val di Non), Trentino, Italy
Chemismus FeS2
Mineralklasse Sulfide, Sulfosalze - Met.:S (Se,Te)<1:1 - Markasitgruppe
II/D.20-10 (nach Strunz)
2.12.2.1 (nach Dana)
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse 2/m\ 2/m\ 2/m
Farbe weiß, gelb, Stich ins Grünliche
Strichfarbe grün- bis schwärzlichgrau
Mohshärte 6 bis 6,5
Dichte (g/cm³) 4,8 bis 4,9
Glanz Metallglanz
Transparenz undurchsichtig
Bruch uneben, spröde
Spaltbarkeit unvollkommen nach {110}
Habitus tafelig, pyramidisch, prismatisch, traubig, massig
Häufige Kristallflächen {001}
Zwillingsbildung oft verzwillingt nach (110)
Kristalloptik
Brechzahl
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
Pleochroismus
Winkel/Dispersion
der optischen Achsen
2vz ~
Weitere Eigenschaften
Phasenumwandlungen
Schmelzpunkt
Chemisches Verhalten
Ähnliche Minerale Pyrit
Radioaktivität nicht radioaktiv
Magnetismus nach erhitzen magnetisch
Besondere Kennzeichen Funkenbildung, Schwefelgeruch beim Zerfall

Markasit (Schwefelkies) ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit dem Massenanteil Metall:Schwefel<1:1. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung FeS2 und entwickelt meist tafelige, pyramidale oder prismatische Kristalle, aber auch traubige, massige Aggregate oder radialstrahlige Konkretionen (vor allem in Braunkohlen) in weißer (ähnlich Zinn) oder gelber (ähnlich Messing) Farbe mit einem Stich ins grünliche.

Die nach dem Mineral benannte Markasitgruppe besteht neben dem Markasit aus Anduoit, Ferroselit, Frohbergit, Hastit, Iridarsenit, Kullerudit, Mattagamit und Omeiit.

Inhaltsverzeichnis

Besondere Eigenschaften

Markasit ist weniger stabil als das chemisch gleiche Pyrit und zerfällt in einem Zeitraum von mehreren Jahren. Dabei wird Schwefelsäure gebildet und ein typischer Schwefelgeruch freigesetzt.

An der Luft läuft Markasit nach einiger Zeit buntfarbig an.

Etymologie und Geschichte

Markasit ist nach dem arabischen bzw. maurischen Wort marqâshîtha (=Feuerstein) für metallisch-bronzefarbene Minerale benannt. Der Name bezieht sich auf die Fähigkeit Funken abzugeben, wenn es auf Flint (Feuerstein) oder Eisen bzw. Stahl geschlagen wird.

Markasit ist unter vielen Namen mehr oder weniger bekannt. Bevor man erkannte, dass Markasit und Pyrit zwei verschiedene Minerale sind, wurden beide in der Literatur oft als Schwefelkies, parallel auch als Markasit bezeichnet [1].

Aufgrund seiner Kristallformen bekam der Markasit zudem verschiedene, beschreibende Synonyme wie Binarkies, Blätterkies, Kammkies, Leberkies, Speerkies, Strahlkies, Wasserkies und Graueisenkies.

Bereits in der Steinzeit wurde Markasit ebenso wie Pyrit dazu benutzt um Feuer zu entzünden. Allerdings ist Markasit durch seine massige Struktur besser dazu geeignet.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde erkannt, dass der Schwefelkies tatsächlich aus zwei verschiedenen, wenn auch sehr ähnlichen Mineralen bestand. Seitdem werden Pyrit und Markasit getrennt, als eigenständige Minerale weitergeführt.

Modifikationen und Varietäten

Markasit ist polymorph zu Pyrit, hat also bei gleicher Zusammensetzung ein anderes Kristallsystem. Oberhalb von 400 °C wandelt sich Markasit in Pyrit um.

Bildung und Fundorte

Markasit bildet sich bei niederen Temperaturen (im Gegensatz zu Pyrit) und ist deshalb meist nahe der Erdoberfläche, in Braunkohlen, Tonen, Mergeln, Kreide; in und an tierischen und pflanzlichen Fossilien, aber auch in bei tiefen Temperaturen hydrothermal entstandenen Verdrängungslagerstätten zu finden.

  Idiomorphe Kristalle (Kristalle mit vollständiger Ausbildung der Eigengestalt) sind meist tafelig bis flachprismatisch, oft beilförmig. Häufig sind die Kristalle verzwillingt, oft speerspitzige Viellinge in Wiederholung, als „Speerkies“ bzw. „Kammkies“ bezeichnet. Auch Pseudomorphosen von Markasit nach Pyrrhotin sind bekannt.

An der Erdoberfläche oxidierenden Bedingungen ausgesetzt verwittert Markasit (schneller als Pyrit) über mehrere Zwischenstufen zu Eisenoxidhydrat (Limonit oder Brauneisenerz) FeO·OH, wobei der Schwefel zu Schwefelsäure oxidiert wird. Begleitet wird Markasit von Calcit, Dolomit, Fluorit, Galenit, Pyrit, Pyrrhotin und Sphalerit.

Fundorte sind unter anderem Llallagua in Bolivien; Essen, Freiberg und Wiesloch in Deutschland; Champagne in Frankreich; Chiuzbaia in Rumänien; Reocin/Santander in Spanien; Vintířov in Tschechien; sowie Joplin/Missouri, Galena und Sparta/Illinois in den Vereinigten Staaten.

Verwendung

als Rohstoff

In einigen niedertemperiert-hydrothermalen Lagerstätten kommt Markasit in größeren Mengen vor und wird zur Gewinnung von Schwefelsäure abgebaut.

als Schmuckstein

Zu Schmucksteinen wird Markasit nur von Mineralsammlern geschliffen, da das Mineral im Gegensatz zu Pyrit weniger stabil ist und langsam zerfällt, die Bildung von schwefliger Säure macht es zudem gefährlich beim direkten Hautkontakt. Der ebenfalls im Schmuckhandel erhältliche Pyrit wird oft fälschlicherweise als Markasit bezeichnet.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. GeoMontanus - Die Mineralien von Rescheid

Literatur

  • Edition Dörfler: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag, ISBN 3-89555-076-0
  • Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-540-23812-3
  • Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6
  • Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. 13. Auflage. BLV Verlags GmbH, 1976/1989, ISBN 3-405-16332-3
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Markasit aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Ihr Bowser ist nicht aktuell. Microsoft Internet Explorer 6.0 unterstützt einige Funktionen auf ie.DE nicht.