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Sikkativ



Sikkative (von siccus lateinisch, trocken) sind Stoffe, die ölhaltigen Farben und Lacken zugesetzt werden, um die Trocknung zu beschleunigen.

Chemische Reaktion

Eine durch Autoxidation angeregte katalytische Reaktion, die zu Molekülvergrößerung und Polymerisation führt.

Gebrauch in der Ölmalerei

Sikkative sind in der Ölmalerei ein wichtiger Bestandteil der Farbe, um den Trocknungsprozess zu beschleunigen. Der "Trocknungsprozess" von Ölfarbe ist chemisch eine Oxidation, bei der die "trocknenden" Öle zuerst an Gewicht und Volumen zunehmen, dann jedoch wieder verlieren (zuerst Runzel, dann Rißbildungen). Sikkative wirken bei diesen Prozessen als Katalysatoren. Der eigentliche Oxidationsprozess ist mit und ohne Sikkative ein kontinuierlicher Prozess, der über Jahrhunderte verläuft.

Durch Einsatz von Sikkativen lässt sich die Zeit, die Ölfarbe braucht, um scheinbar trocken zu werden, von 5-12 Tagen (Leinöl, dünner Auftrag, abhängig von verwendeten Pigmenten) auf einen bis zwei Tage reduzieren. Bei übermäßigem Gebrauch setzt ein frühzeitiger Alterungsprozess ein, der sich in starke Runzelbildungen und "Vergilben" bemerkbar macht, später durch starke Rissbildungen. Häufig verwendete Sikkative sind Schwermetalloxide von Pb, Mn, Co, Zn oder Metallsalze. Einige Pigmente, wie z.B. Bleiweiß haben eine natürliche sikkative Wirkung.

Die folgenden Rezepturen stammen aus dem Meyers Konversationslexikon von 1888

Ein Mennigsikkativ wird erhalten, wenn man Leinölfirnis mit Mennige und Umbra unter fortwährendem Umrühren kocht, bis eine musähnliche Masse entstanden ist, und diese mit Terpentinöl verdünnt. Der klare Firnis wird nach einigen Tagen von dem Bodensatz abgegossen.

Für Zinkweißfarben kocht man Leinöl mit 5 % Braunsteinpulver, welches in einen Sack von Leinwand genäht wird, den man so im Kessel befestigt, dass er den Boden nicht berührt. Man siedet zweimal 10-12 Stunden und verdünnt dann mit Terpentinöl. Die erhaltene dunkelbraune Flüssigkeit erteilt größeren Mengen Öl und Firnis die Eigenschaft, schnell zu trocknen.

Am häufigsten benutzt man borsaures Manganoxydul, welches man mit wenig Leinöl anreibt u. mit etwa 300-400 Teilen Leinöl einmal aufkocht. Zinkweiß, mit 5 % borsaurem Manganoxydul gemischt, kommt als Siccatif zumatique in den Handel und macht Leinölfirnisfarben schneller trocken, wenn man ihnen 2,5 % desselben zusetzt. Auch Lösungen von Schellack in Ammoniak oder in Boraxlösung werden als Sikkativ benutzt. Die Anwendung der Sikkative ist besonders bei Erdfarben, Ultramarin und Zinkweiß geboten, bei Anstrichen mit Bleiweiß, Mennige, Chromgelb dagegen überflüssig.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Sikkativ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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