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Tintenkiller



Ein Tintenkiller, auch Tintenlöscher, Tintenlöschstift oder Tintentod, ist ein Stift, mit dem man Korrekturen an mit (meist nur blauer) Tinte geschriebenen Texten vornehmen kann. Meist besteht ein Tintenlöschstift aus zwei Teilen. Mit dem einen Ende kann man die Tinte „unsichtbar“ machen, mit dem Filzstift am anderen Ende dann die Korrektur vornehmen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte des Tintenkillers

Erste Mittel zum Entfernen von Tinte entwickelte Pelikan um ca. 1930 unter den Namen Radierwasser bzw. Tintentod. In den 70er Jahren wurden dann die Tintenlöschstifte entwickelt. Die ersten Exemplare im Handel enthielten die wirksame Substanz als gepressten Stift (ähnlich den Rasierstiften, zum Gebrauch wurde dieser angefeuchtet und die Tinte damit gelöscht. Nachfolgende Produkte enthielten die Wirksubstanz als Lösung.

Chemie des Tintenkillers

Alle gebräuchlichen Tinten sind organische Farbstoffe. Sie enthalten „freie“ vagabundierende Elektronen, sogenannte konjugierte π-Elektronen, die von Licht eines bestimmten Wellenlängenbereiches angeregt werden. Das einfallende Licht wird also in diesem Wellenlängenbereich absorbiert. Das Licht der anderen Wellenlängen wird ungehindert reflektiert. Die Wellenlängenverteilung ändert sich also bei der (partiellen) Reflexion, wodurch das reflektierte Licht eine Farbe bekommt.

Dieser Mechanismus funktioniert nur, wenn das Farbmolekül vollkommen planar, also flach ist. Die Tintenlöschstifte stören nun die Geometrie der Farbmoleküle, der obige Mechanismus funktioniert nicht mehr und das reflektierte Licht verliert seine Farbe.

Löschen mit Sulfiten

Diese Störung kann zum Beispiel mit Sulfiten erfolgen. Hierbei lagern sich OH und HSO3 an das zentrale Kohlenstoffatom der Farbstoffe an. Hierzu eignen sich zum Beispiel Natriumsulfit (Na2SO3), Natriumhydrogensulfit (NaHSO3) oder Kaliumsulfit (K2SO3).

Löschen mit Carbonaten

Eine andere, etwas weniger effektive Möglichkeit ist die Störung mit Carbonaten wie Natriumcarbonat (Na2CO3) oder Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3). Hierbei lagern sich ebenfalls OH an das zentrale Kohlenstoffatom an.

Löschen mit Thiosulfaten und Dithioniten

Neben einigen komplexeren Stoffen kommen zuletzt auch Dithionite oder Thiosulfate (z. B. Na2S2O3) für Tintenkiller in Frage.

Praktische Umsetzung

In der Praxis werden diese Reduktionsmittel noch durch andere Stoffe wie Alkohol oder Soda (eben das obige Natriumcarbonat) verstärkt.

Aufheben des Löscheffekts

Die Tinte wird beim Löschvorgang wie oben beschrieben nicht zerstört, sondern nur unsichtbar gemacht. Die Rückumwandlung in eine sichtbare Form kann mit Aldehyden erfolgen. Durch Erhitzen, möglichst mit Heißluft, kann der Löscheffekt bis zu einem gewissen Grade ebenfalls aufgehoben werden.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Tintenkiller aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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