IBM baut Super-Transistor aus Kohlenstoff - besser als Silizium

22.05.2002
Yorktown Heights/Melville (dpa) - Forscher des Computerkonzerns IBM haben nach eigenen Angaben die bisher besten Transistoren aus winzigen Kohlenstoff-Röhrchen gebaut. Die neuartigen Bausteine schlugen Prototypen herkömmlicher Silizium-Transistoren im direkten Vergleich deutlich. Das berichtet eine Gruppe um Phaedon Avouris vom IBM Watson Research Center in Yorktown Heights (US-Staat New York) in der aktuellen Ausgabe des US-Fachjournals «Applied Physics Letters» (Bd. 80, S. 3817). Transistoren sind die Grundelemente aller Computer-Chips. Kohlenstoff-Nanoröhrchen, die 50 000 Mal dünner sind als ein menschliches Haar, sollen einmal die Silizium-Elektronik ersetzen, wenn deren Miniaturisierung an physikalische Grenzen stößt. Die IBM-Forscher konstruierten die Kohlenstoff-Transistoren nach dem Muster herkömmlicher Silizium-Schaltelemente und verglichen die elektrischen Eigenschaften. Dabei stellten sie fest, dass die Kohlenstoff-Bausteine unter anderem bei einem bestimmten Maß der Stromleitfähigkeit, dem so genannten Gegenwirkleitwert, deutlich bessere Werte erzielten als die Prototypen neuer Silizium- Transistoren. Davon versprechen sich die Wissenschaftler in Zukunft schnellere und leistungsfähigere Schaltkreise. Allerdings seien vor einer industriellen Anwendung noch viele Schwierigkeiten zu lösen, schreiben sie. «Kohlenstoff-Nanoröhrchen sind die Spitzenkandidaten für den Ersatz von Silizium, wenn die üblichen Chip-Strukturen nicht mehr verkleinert werden können», erläuterte Avouris. «Diese physikalische Grenze wird voraussichtlich in 10 bis 15 Jahren erreicht.» Ihre nach konventionellem Muster aufgebauten Nanoröhrchen-Transistoren seien die bislang technisch interessantesten. Auch andere Forscher hatten bereits Transistoren auf Basis von Kohlenstoff-Nanoröhrchen konstruiert.

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