Mit Kleie, die beim
Mahlen von
Getreide anfällt, können die krebserregenden und organschädigenden Substanzen
Arsen und Hexachlorcyclohexane (HCHs) aus Industrieabwässern gefiltert werden.
Fraunhofer-Forscher haben gemeinsam mit der GUTec mbH eine mobile Anlage mit Bioadsorbern aus Kleie entwickelt. Sie verringert
Arsen und HCH im
Wasser bis weit unter die gesetzlichen
Grenzwerte.
Verbindungen des Arsens und Hexachlorcyclohexane (HCHs) sind früher vor allem bei der Herstellung von Schädlingsbekämpfungsmitteln angefallen. Seit den 80er Jahren sind HCH-haltige Schädlingsbekäm-pfungsmittel hierzulande verboten. Arsen wird bis heute in der
Halbleiter- und
Glasindustrie eingesetzt und belastet vielerorts
Wasser und Boden. Da HCHs und Arsen zu den krebserregenden und organschädigenden Stoffen zählen, gelten strengste Grenzwerte für ihr Vorkommen in Wasser, Boden und Luft. Sickerwässer aus Deponien und von alten Produktionsstandorten überschreiten diese Grenzwerte oftmals erheblich. Die Produzenten können deshalb HCH- oder Arsen-belastete Abwässer nicht ohne Vorbehandlung entsorgen.
Das
Fraunhofer Institut für
Grenzflächen- und
Bioverfahrenstechnik (
IGB) hat zusammen mit der GUTec mbH eine mobile HCH- und Arsen-Sanierungsanlage für ein großes Chemieunternehmen entwickelt. Sie kombiniert ein elektrochemisches Verfahren mit Bioadsorbern aus chemisch modifizierter Kleie. "Kleie bekommt man für wenige Euro pro Zentner in
Getreidemühlen. Wir modifizieren sie chemisch und nutzen ihre hydrophoben Eigenschaften, so dass sie die
Giftstoffe binden kann", berichtet Dr. Manfred Kühn vom Fraunhofer
IGB.
Mit Hilfe der neu entwickelten Anlage lässt sich Arsen fast vollständig bis auf 0,004 Milligramm pro Liter binden, Hexachlorcyclohexane bis auf 0,13 Mikrogramm pro Liter. Die gesetzlichen Grenzwerte dieser Schadstoffe für die
Entsorgung des Abwassers werden damit bei weitem unterschritten. Um die Bioadsorber mehrfach zu verwenden, kann man das Arsen und die Hexachlorcyclohexane desorbieren. Kostengünstiger ist die
Entsorgung durch Verbrennen oder Kompostieren.
Verfahrenstechnisch ist die Anlage höchst flexibel: Sie ist mit 2,5 Metern Länge, 1,3 Metern Breite und zwei Metern Höhe an verschiedenen Orten einsetzbar. Betreiben kann man die Anlage sowohl vollautomatisch kontinuierlich als auch im Batch-Modus.
Im halbtechnischen Maßstab ist die Arsen- und HCH-Sanierungsanlage bei unserem Auftraggeber bereits in Betrieb. Weitere Anlagen mit Bioadsorbern, die aus der Zusammenarbeit des Fraunhofer IGB und der GUTec mbh stammen, werden seit einigen Jahren erfolgreich zur Entfernung von Schwermetallen wie
Kupfer,
Blei,
Cadmium,
Zink und
Chrom eingesetzt.